Poster
18:45 - 19:30 Uhr im Leipziger KUBUS | Foyer
Trabert, Thomas; Houben, Timo
AIAMO – Mit KI und Digitalen Zwillingen zu umweltfreundlicher Mobilität
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Hofmann, Mathias; Herchet, Marilisa
Alles für die Katz! Wie der Clicks for Conservation Task individuelles Umweltverhalten misst – mit konkretem Nutzen für den Naturschutz
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Rothenberger, Liane; Zimmermann, Anna
Auf Augenhöhe mit vulnerablen Gruppen: Partizipativ konzipierte Wissenschaftskommunikation zum Thema „KI“
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Ewert, Sophie E.; Friedrich, Laura; Moormann, Alexandra; Müller, Moritz; Voigt-Heucke, Silke
Beteiligung an Citizen Science im Naturschutz stärken – Treiber und Hürden der Besuchenden im Museum für Naturkunde Berlin
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Sachße, Hannah; Kölling, Carla; Büks, Frederick; Beyerl, Katharina
Bodenforschung mit Bürger*innen? Erkenntnisse aus einem Citizen Science Projekt mit 15 Solidarischen Landwirtschaftsbetrieben
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Dörler, Daniel; Reithner, Gabriele; Posselt, Clemens; Heinisch, Barbara; Paul, Katharina P.; Heigl, Florian
Citizen Science – warum Menschen (nicht) mitforschen
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Lorke, Julia; van Dongen, Joost T.; Loevenich, Amelie; Roß-Nickoll, Martina; Ponton Paul, Amaru; Bach Alexander; Gerullies, Björna; Kupferschläger, Lutz; Ehlenz, Matthias; Rietjens, Erik; Krout, Roy
Citizen Science im Biologiestudium – Monitoring eines Food Forests
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Reichelt, Paula
Climate Change and Child Health: The Growing Burden of Climate-related Adverse Health Outcomes
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Busch, Maria; Kruth, Charlotte; Neitzel, Isabel
Co-Creation in der Autismus-Therapie – Entwicklung von digitalen Mini-Spielen zur Förderung sozialer Kommunikation im Projekt AuThenTo
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Nolting, Tobias
Dialogräume zur Zukunft der Landwirtschaft. Ein Modell für den Wissenstransfer im ländlichen Raum.
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Brunkhorst, Hannah
Die Plastikpiraten an der Donau: Jugendliche erforschen die Müllbelastung an Flussufern
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Kleinert, Svea Isabel; Erben, Carolyn; Koschorreck, Jan; Timm, Justin; Ullrich, Antje; Werner, Marie-Thérése; Leese, Florian; Schmiemann, Philipp
DNA macht Schule – Citizen Science in der Fließgewässerforschung für Schulen in NRW
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von Wittenhorst zu Sonsfeld, Lisa; Beusker, Elisabeth
Energiewende braucht Beteiligung – aber wie? Erkenntnisse aus einer Befragung im Reallabor SmartQuart
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Droscha, Anne; Höber, Leonie
Erfordernisse und Rahmenbedingungen zur Förderung erfolgreicher Praxisforschung in der ökologischen Landwirtschaft
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Franke-Frysch, Theresa; Pohlenz, Philipp
Erzählen im Reallabor: Narrative Kommunikation zwischen Medizininnovation und Gesellschaft
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Dukart, Elvira; Birnbaum, Lisa; Kröner, Stephan
Gelingensbedingungen für die Partizipation von Betroffenengruppen in der Forschung – Ein Scoping Review
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Böttger, Tabea; Roddewig, Lea; Schmit, Nora; Barthel, Maria; Hummers, Eva; Leinweber, Juliane; Müller, Christiane; Frieg, Hendrike
Gesundheitsversorgung aus dem Blickwinkel der Nutzenden: Menschen mit Parkinson-Krankheit erforschen Versorgungslage sowie eigene Bedürfnisse mittels Community Mapping (ParkNetz)
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Baumann, Lukas; Lueg, Marie-Christin
Hands-on-Methoden in Forschungsprojekten mit Menschen mit Lernschwierigkeiten: Spielerisch Partizipation gestalten
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Burger, Stefanie, Arnold, Benedikt; Arndt, Annika; Burlefinger, Sonja; Zaggl, Lucia; Scheller, Daniel; Egerer, Monika
Hitzeinseln & Stadtoasen im Viertel – Gemeinsames Kartieren und Lernen mit Jugendlichen und Menschen 65+
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Bauch, Mandy; Lother, Jasmin
Living Labs in der Medizintechnik: Reallabore als Brücke zwischen Forschung und Anwendung
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Karp, Jana; Kittelmann, Paula; Pouwels, Melanie; Hojka, Nicolai A.; Helmert, Claudia; Scheuermann, Anita; Krieg, Gironimo; Schomerus, Georg; Krumm, Silvia
Mehrwerte und Herausforderungen partizipativen Forschens in einem Projekt zu Gewalterfahrungen und psychischer Erkrankung
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Herchet, Marilisa; Hofmann, Mathias
Menstruationsfreundliche Parks?! LEGO® als qualitativer Zugang für marginalisierte Themen im Öffentlichen Raum
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Ernst, Veronika
Mit Endometriose Leben – Einblicke in (alltägliche) Herausforderungen. Eine sozialwissenschaftliche Analyse der chronischen und unsichtbaren Erkrankung Endometriose unter besonderem Einbezug der Perspektive Betroffener
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Tóth, Eszter; Szilágyi-Nagy, Anna
Naturerfahrungen von Kindern im urbanen Raum fördern – Erkenntnisse aus einem Reallabor in Vác (Ungarn)
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Bothner, Sabine
Prototypenbau in der Grundschule zur Förderung von Selbstwirksamkeit
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Gunnoltz, Julia; Matzdorf, Bettina; Rogga, Sebastian
Regionale Reallabore für eine nachhaltigkeitsorientierte Transformation des Agrar- und Ernährungssystems: Erste Erkenntnisse aus Ostbrandenburg
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Dolinga, Sophie
Stärkung der Teilhabe von Bürger*innen an der Energiewende in Braunkohlerevieren mit Citizen Science
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Pilcher, Philipp; Baghai-Thordsen, Miriam; Roos, Daniel; Van Peeterssen, Julia
Weitblick in der Sozialen Arbeit
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Liebsch, Heike
Wochenkrippenkinderforschung
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Bähr, Celia
Zwischen Anspruch und Alltag: Erfahrungen aus der Jugendbeiratsarbeit zur psychischen Gesundheit
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Höber, Leonie; Droscha; Anne
Zwischen Chaos, Kreativität und echten Aha-Momenten – Die Landkarte der Praxisforschung
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Theiler, Lena; Semrau, Jana; Gaertner, Wanda; Acksel, Britta; Fischer, Florian; Marg, Oskar; Nuske, Jessica; Treichel-Grass, Katja & Vasilyeva, Zinaida
Wissenschaftliche Wirkungen transdisziplinärer und partizipativer Forschung. Eine Systematisierung
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Abstracts
Trabert, Thomas; Houben, Timo
AIAMO - Mit KI und Digitalen Zwillingen zu umweltfreundlicher Mobilität
Im Drittmittelprojekt AIAMO wird in Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Stadtverwaltung Leipzig ein KI-gestütztes, umweltsensitives Verkehrsmanagement entwickelt, das sowohl innovativen Forschungstransfer als auch nachhaltige Mobilitätsgestaltung ermöglicht. Herzstück des Projekts ist der Aufbau Digitaler Zwillinge der Stadt Leipzig, die als Simulations- und Planungswerkzeuge für interdisziplinäre Forschungsfragen dienen. Durch gemeinsame Entwicklung und partizipative Einbindung der kommunalen Praxispartner:innen werden Maßnahmen für verschiedene Nutzungsszenarien – wie Verkehrs-Hotspots, Großveranstaltungen oder Baustellen – iterativ erarbeitet, evaluiert und in ihre Auswirkungen auf Umwelt und städtische Lebensqualität simuliert. Damit werden neue Innovationspotenziale über Disziplingrenzen hinweg gezielt gefördert, indem Erkenntnisse aus Mobilitätsforschung, Klimawissenschaft, Informatik und Stadtentwicklung zusammenwirken, um nachhaltige, resiliente Lösungen für Herausforderungen des urbanen Raums zu gestalten. Das AIAMO-Projekt zeigt, wie gemeinsame Forschung durch datengetriebenes Management und offene Publikationspraxis (Compliance mit FAIR-Prinzipien) ihre maximale Wirkung entfalten kann. Die Integration von KI, mobiler Sensorik und partizipativen Elementen schafft ein reales Abbild und dient als Vorbuld für gesellschaftlich verantwortliche Digitalisierung. Durch Wiederverwendbarkeit und Adaptivität der entwickelten digitalen Werkzeuge wird Fortschritt im Sinn der Technologienachhaltigkeit gesichert. Somit wird ein messbarer Beitrag zum klimafreundlichen urbanen Verkehrsmanagement ermöglicht. Die im Projekt gewonnene transdisziplinäre Zusammenarbeit, die Schaffung langfristiger Forschungsdaten- und Monitoringstrukturen sowie die Entwicklung gemeinsamer Lösungsansätze sind Erfolgsfaktoren für eine sozial-ökologische Transformation urbaner Mobilität.
Hofmann, Mathias; Herchet, Marilisa
Alles für die Katz! Wie der Clicks for Conservation Task individuelles Umweltverhalten misst – mit konkretem Nutzen für den Naturschutz
Angesichts wachsender ökologischer Krisen gewinnt die zuverlässige Messung umweltfreundlichen Verhaltens (Pro-Environmental Behavior, PEB) an Bedeutung. Bisher basieren viele psychologische Studien vor allem auf Selbstauskünften oder Aufgaben ohne reale Konsequenzen für Teilnehmende und Umwelt. Alternative Methoden sind oft teuer oder stoßen bei hohem Engagement an Grenzen (Deckeneffekte).
Wir schlagen eine neuen Task vor, der PEB misst und zugleich einen konkreten Naturschutzbeitrag leistet: Inspiriert von Citizen-Science-Projekten analysieren Teilnehmende Wildtierfotos einer Naturschutzorganisation. Die so gesammelten Daten über das Verhalten bedrohter Tierarten sind eine wichtige Datengrundlage für Schutzmaßnahmen – ein auch für Laien verständlicher Naturschutznutzen. Nach einer kurzen Übung bestimmen die Teilnehmenden selbst, wie viele Bilder sie bearbeiten – wie stark sie sich also engagieren.
Um zu prüfen, wie gut sich diese Methode eignet, untersuchen wir derzeit ihre psychometrischen Eigenschaften, insbesondere Validität und Sensitivität für Verhaltensunterschiede. In einer Pilotstudie mit Studierenden analysieren wir derzeit Umsetzbarkeit, typische Bearbeitungsmuster und wahrgenommene Bildschwierigkeiten. Zusammenhänge mit persönlichen Werten und anderen Maßen umweltfreundlichen Verhaltens dienen als Hinweise auf die Validität der Aufgabe. Weiterhin diskutieren Reproduzierbarkeit, Strategien für offene Daten und die theoretische Fundierung des Konzepts.
Künftig soll die Aufgabe eine zuverlässige, frei verfügbare, kostengünstige und international einsetzbare Methode zur Erfassung umweltfreundlichen Verhaltens in Labor- und Online-Studien bieten.
Rothenberger, Liane; Zimmermann, Anna
Auf Augenhöhe mit vulnerablen Gruppen: Partizipativ konzipierte Wissenschaftskommunikation zum Thema „KI“
Das Poster stellt das transformative Lehrforschungsprojekt „KI@Public“ vor, dessen Ziel es war, mit Schüler:innen (Studie I), Geflüchteten und Migrant:innen (Studie II) sowie älteren Menschen in Pflegeheimen (Studie III) – als vulnerable und von Wissenschaftskommunikation in der Regel weniger erreichten Zielgruppen – partizipativ bedarfsgerechte Wissenschaftskommunikationsformate zum Thema KI zu entwickeln.
Nach der Festlegung der drei Zielgruppen wurden durch Vorgespräche (Studie I) bzw. Gruppendiskussionen (Studien II und III) mit Mitgliedern der Gruppen Vorwissen, Interessen und Bedürfnisse in Bezug zum Thema KI sowie Wünsche für die Gestaltung eines entsprechenden Kommunikationsformats erhoben. Das Projekt geht über Partizipation durch Konsultation (Kanning 2022) hinaus, denn die Aussagen der Teilnehmenden beeinflussten einerseits Bildungsinhalte und Form der zu entwickelnden Formate. Andererseits fließt ihr in Evaluationen erhobenes Feedback und somit ihr Wissen in eine mögliche Umgestaltung der Formate ein und trägt zu weiterem Empowerment bei. Die Art der Partizipation steigt dadurch auf eine kollaborative Ebene (Kanning 2022).
Die Formate beinhalten eine Social-Virtual-Reality-Welt (Schüler:innen), ein YouTube-Format (Migrant:innen) sowie ein regionales Fernsehmagazin (Senior:innen), die über QR-Codes auf dem Poster zugänglich gemacht werden. Die Formate enthalten selbst wiederum partizipative Elemente wie die Einbindung der Nutzer:innen. Das Poster enthält auch eine Reflexion der Kooperation mit den Gruppen sowie der ethischen Aspekte.
Ewert, Sophie E.; Friedrich, Laura; Moormann, Alexandra; Müller, Moritz; Voigt-Heucke, Silke
Beteiligung an Citizen Science im Naturschutz stärken - Treiber und Hürden der Besuchenden im Museum für Naturkunde Berlin
Partizipative Projekte im Natur- und Umweltschutz ermöglichen es Bürger:innen, sich aktiv an wissenschaftlich fundierten Initiativen zu beteiligen. Ihr Mehrwert geht weit über die reine Datenerhebung hinaus: Teilnehmende profitieren unter anderem durch Bildung, Sensibilisierung, Naturverbundenheit und das Erleben von Selbstwirksamkeit.
Obwohl partizipative Ansätze wie Citizen Science in Wissenschaft und Politik zunehmend Anerkennung finden und sowohl für das Naturschutzmonitoring als auch für die Beteiligten nachweislich Nutzen bringen, sind sie in der breiten Öffentlichkeit noch wenig bekannt – und erreichen nicht alle Bevölkerungsgruppen.
In einer umfassenden Besuchendenbefragung am Museum für Naturkunde Berlin untersuchen wir, welche Hürden und Potenziale das Engagement in Natur- und Umweltschutzprojekten beeinflussen. Im Fokus stehen dabei demografische Merkmale, Naturverbundenheit und -interesse, bisherige Erfahrungen, das Gefühl von Selbstwirksamkeit sowie wahrgenommene Barrieren.
Damit identifizieren wir Lücken, Motivationsfaktoren und Ansatzpunkte und entwickeln evidenzbasierte Empfehlungen für die Aktivierung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit sowie den Abbau von Partizipationsbarrieren.
Sachße, Hannah; Kölling, Carla; Büks, Frederick; Beyerl, Katharina
Bodenforschung mit Bürger*innen? Erkenntnisse aus einem Citizen Science Projekt mit 15 Solidarischen Landwirtschaftsbetrieben
Ein gesunder Boden ist von entscheidender Bedeutung für die Stabilität agrarökologischer Systeme und die Gewährleistung der weltweiten Ernährungssicherheit. Im Rahmen des transdisziplinären Forschungsprojekts [pane] wird die Bodengesundheit in 15 Solidarischen Landwirtschaftsinitiativen (SoLawis) in ländlichen, strukturschwachen Regionen Ostdeutschlands mithilfe von Citizen Science Methoden untersucht. Bürgerwissenschaftler*innen nehmen aktiv an der Messung und Bewertung von Bodenparametern teil und untersuchen die Auswirkungen unterschiedlicher gärtnerischer Praktiken auf den Boden in ihren SoLawis. Die kollaborative Forschung konzentriert sich auf verschiedene Faktoren, welche die Bodengesundheit beeinflussen, darunter Humusgehalt, Wasserhaltekapazität, pH-Wert sowie die Aktivität der Regenwürmer.
Im Laufe von mittlerweile vier Messperioden konnten zahlreiche Daten und Erkenntnisse gesammelt werden, jedoch wurden auch die Grenzen des Citizen Science Ansatzes deutlich. So zeigte sich beispielsweise, dass sich nicht alle Klassen von Bodendaten gleichermaßen dafür eignen, von Laien systematisch erhoben zu werden, und dass einige Messwerte daher nicht die erforderliche wissenschaftliche Aussagekraft haben. Im Rahmen des Projekts haben wir uns deshalb unter anderem auf die Validierung verschiedener Citizen-Science-Methoden konzentriert.
Erste Ergebnisse aus zweieinhalb Jahren Projektlaufzeit werden im Posterbeitrag vorgestellt, wobei sowohl die Erfolge als auch die Herausforderungen und Limitationen der Datenerhebung thematisiert werden.
Dörler, Daniel; Reithner, Gabriele; Posselt, Clemens; Heinisch, Barbara; Paul, Katharina P.; Heigl, Florian
Citizen Science - warum Menschen (nicht) mitforschen
Citizen Science ermöglicht die Teilhabe von Nichtakademiker*innen an Forschungsprojekten. Dieses hehre Ziel setzt sich die Citizen Science Gemeinschaft für ihreProjekte. Doch wer fühlt sich von Citizen Science angesprochen, und wer nicht? Welche Gründe haben Menschen, sich für Citizen Science zu interessieren, und warum interessieren sich manche Personengruppen explizit nicht für Citizen Science? Gibt es dabei regionale Unterschiede? Warum sich Menschen nicht an Citizen Science beteiligen, ist bislang noch wenig erforscht, da es viel leichter ist, Teilnehmer*innen an Citizen Science-Projekten zu befragen, als jene, die sich explizit dagegen entscheiden. Einsichten in Gründe für und gegen das Mitforschen sind aber wichtig, um Citizen Science-Projekte so zu gestalten, dass sich auch demographische Gruppen beteiligen, die bislang nur schwer erreicht werden konnten.
In einer repräsentativen Umfrage unter 1000 Österreicher*innen haben wir 2023 nach der Bekanntheit von Citizen Science gefragt, nach der Bereitschaft, sich an einem Projekt zu beteiligen und auch nach Gründen für das Mitforschen bzw. das Nicht-Interesse an Citizen Science. In unserem Poster präsentieren wir Ergebnisse dieser Umfrage und welche Maßnahmen daraus abgeleitet werden können.
Lorke, Julia; van Dongen, Joost T.; Loevenich, Amelie; Roß-Nickoll, Martina; Ponton Paul, Amaru; Bach Alexander; Gerullies, Björna; Kupferschläger, Lutz; Ehlenz, Matthias; Rietjens, Erik; Krout, Roy
Citizen Science im Biologiestudium - Monitoring eines Food Forests
Oftmals heißt es, die Inhalte des Studiums seien zu weit weg von der Praxis. Für Studierende der Biowissenschaften an der RWTH Aachen wird das nun anders. Als Citizen Scientists betreiben sie in ihren Ökologieexkursionen bereits im 2. Semester das ökologische Monitoring eines Food Forests. Im Food Forest „Natuurlijk Berghof“ werden, auf vormals konventionell genutztem Grünland, nun Obst, Gemüse, Nüsse und Kräuter nach ökologischen Grundprinzipien eines natürlichen Waldsystems mit unterschiedlichen Vegetationsschichten, nachhaltig und wirtschaftlich ohne Einsatz von Dünger und Pestiziden angebaut. Die Auswirkungen auf Biodiversität und Bodenqualität sowie das Verständnis und die Einstellungen der Studierenden untersuchen wir in unserem Projekt. Unser Poster präsentiert das Konzept der Lehrveranstaltung, eine 360°-Lernumgebung, die den Food Forest in Hörsäle und Klassenräume bringt und erste Ergebnisse aus Monitoring und Begleitforschung. Die Eingangsbefragung zeigt z.B., dass die Mehrheit der Studierenden (N=230) Citizen Science für sinnvoll (76%) und eine gute Sache halten (78%). Sie sind überwiegend zuversichtlich, die Citizen Science-Aktivitäten zu verstehen (73%). Jedoch zeigen die Ergebnisse auch, dass Citizen Science außerhalb des Studiums für Studierende wenig präsent ist: nur 10% geben an, dass sich Menschen in ihrem direkten Umfeld in Citizen Science engagieren und nur für 4% ist es normal über Citizen Science zu sprechen.
Reichelt, Paula
Climate Change and Child Health: The Growing Burden of Climate-related Adverse Health Outcomes
Climate change is increasingly recognized not only as an environmental issue but also as a major public health threat. Immediate exposure to climate-related hazards results in direct health impacts, while indirect effects emerge through ecosystem disruptions and socioeconomic shifts. Effective monitoring of climate-related health developments enables public health systems to respond rapidly, potentially preventing outbreaks or crises. Furthermore, it allows data-driven public health planning based on forecasts for future health burdens and prioritization of vulnerable populations. This talk focuses on children and adolescents as especially vulnerable targets of climate change, as well as the impacts of the climate crisis on pregnancy, a particularly critical period for child development. In addition to the effects of extreme weather on the physical and mental health of children, the perception and psychological processing of climate change by young people and its significance for mental and emotional integrity are gaining attention within the scientific community. Additionally, synergistic effects of weather extremes with environmental pollution are increasingly well documented, raising concern among researchers. Finally, current research and relevant literature demonstrate the decisive influence of social background on vulnerability to climate-related health impacts, and how climate change is likely to further exacerbate existing inequalities in the future.
Busch, Maria; Kruth, Charlotte; Neitzel, Isabel
Co-Creation in der Autismus-Therapie - Entwicklung von digitalen Mini-Spielen zur Förderung sozialer Kommunikation im Projekt AuThenTo
Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) können durch unterschiedliche Wahrnehmungen, Verhaltensweisen und Kommunikationsstile im Alltag auf Barrieren stoßen, die Unterstützung erfordern. Die Therapie im Kindesalter zielt darauf ab, individuelle Stärken zu fördern, Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten zu unterstützen sowie Barrieren abzubauen, damit Kinder mit ASS selbstbestimmt am sozialen Leben teilhaben können.
Das Forschungsprojekt AuThenTo entwickelt eine digitale, spielbasierte Förderung der sozialen Kommunikation für Kinder mit ASS mittels objektiver Mimik- und Sprachanalyse. In Zusammenarbeit technischer und klinischer Standorte wird ein Demonstrator für eine spielbasierte App erstellt. Minispiele werden eine individualisierte Schwerpunktsetzung ermöglichen. Die AuThenTo-Software soll eine bestehende Lücke in der ASS-Therapie füllen, indem lange Wartezeiten auf eine klassische Therapie überbrückt werden. Hauptziele sind der Ausbau der Alltagskompetenz durch Stärkung der sozialen Kommunikation sowie der Selbstwirksamkeit der Kinder in ihrer Sprache und Kommunikation.
Die Bedeutung der Partizipation im Projekt wird durch einen partizipativen Forschungsansatz unterstrichen, bei dem Menschen mit ASS, ihre Angehörige und weitere Stakeholder in die Entwicklung der Förderung einbezogen werden.
Das Poster präsentiert das Co-Creation-Konzept des Projektes und soll zum Austausch anregen, wie Betroffene – insbesondere Kinder und Jugendliche – zu ihrer eigenen Gesundheit forschen und Förderkonzepte mitgestalten können.
Nolting, Tobias
Dialogräume zur Zukunft der Landwirtschaft. Ein Modell für den Wissenstransfer im ländlichen Raum.
Die Landwirtschaft befindet sich im Umbruch. Die Digitalisierung revolutioniert die Branche durch Einsatz von Technologien wie Sensorik, Robotik und Künstliche Intelligenz. Um diese Entwicklungen in der Praxis wirksam umzusetzen, sind neue Formen des Wissenstransfers erforderlich – insbesondere im ländlichen Raum, der von klassischen Formaten der Wissenschaftskommunikation oft unzureichend erreicht wird. Die Mobile Scheune des Smart Farming Lab der Universität Leipzig bringt das Wissen um digitale Technologien in der Landwirtschaft dorthin, wo es hingehört: aufs Land. Der mobile Messestand besucht regionale Betriebe, um digitale Agrartechnologien vorzustellen – und Forscher:innen mit potenziellen Anwender:innen zusammenzubringen. Die Teilnehmenden werden dabei gezielt in ihrer individuellen Lebensumgebung angesprochen. Durch interaktive Formate wird ein Dialograum für Austausch, Teilhabe und gemeinsames Lernen geschaffen. Ziel ist es, nicht nur wissenschaftliches Wissen zu vermitteln, sondern dieses in einem wertschätzenden Dialog „auf Augenhöhe“ gemeinsam weiterzuentwickeln. Im Rahmen partizipativer Veranstaltungsformate wird die Aufmerksamkeit gezielt auf die Potenziale der digitalen Transformation für die Agrar- und Ernährungswende gelenkt. Der dialogorientierte Ansatz der Mobilen Scheune fungiert als Modell, wie Wissenschaftskommunikation in der Fläche gelingen kann – besonders dort, wo traditionelle Formate an ihre Grenzen stoßen. Er zeigt, wie innovative, niedrigschwellige Beteiligungsformate dazu beitragen können, digitale Transformationsprozesse nachhaltig zu gestalten und schwer erreichbare Zielgruppen aktiv einzubinden.
Brunkhorst, Hannah
Die Plastikpiraten an der Donau: Jugendliche erforschen die Müllbelastung an Flussufern
Die Donau ist mit rund 2.857 Kilometern der längste Fluss Europas. Sie entspringt im Schwarzwald und durchfließt zehn verschiedene Länder, bis sie ins Schwarze Meer mündet. Doch nicht nur Wasser fließt durch die Donau, sondern auch achtlos weggeworfener Müll. Im Citizen-Science-Projekt „Plastic Pirates“ schlüpfen Schülerinnen und Schüler in die Rolle der Wissenschaftler*innen und erheben Daten zur Müllverschmutzung anhand einer einheitlichen Methodik. Dabei lernen sie den Wasserkreislauf kennen und setzen sich mit aktuellen Problemen der Plastikmüllverschmutzung in der Umwelt auseinander. Gleichzeitig sammeln sie wertvolle Datensätze zur Umweltbelastung im Einzugsgebiet der Donau.
Kleinert, Svea Isabel; Erben, Carolyn; Koschorreck, Jan; Timm, Justin; Ullrich, Antje; Werner, Marie-Thérése; Leese, Florian; Schmiemann, Philipp
DNA macht Schule – Citizen Science in der Fließgewässerforschung für Schulen in NRW
Fließgewässer sind aus ökologischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Perspektive bedeutsame Ökosysteme, deren Schutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Die Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung hat zum Ziel, den Gewässerzustand durch klassische Herangehensweisen wie die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie sowie einer Reihe neuer Ansätze zu verbessern. Dazu gehören auch die Bürgerwissenschaften oder Citizen Science-Ansätze. Das vom Umweltbundesamt geförderte Citizen Science-Projekt „DNA macht Schule“ hat zum Ziel, die Datenbasis zum ökologischen Zustand von – auch kleineren – Fließgewässern für die Gewässerüberwachung durch die Beteiligung von Schulklassen zu ergänzen. Dabei bringt das Projekt das Umwelt-DNA-Metabarcoding als neue Methode für den Nachweis wasserlebender Tiere im Gewässermonitoring in die Schulpraxis. Schüler:innen der Grundschulen und gymnasialen Oberstufen führen in Schulnähe Gewässeruntersuchungen durch. Die Wasserproben werden dann mit DNA-Metabarcoding-Verfahren im Universitäts-Labor analysiert. Die darauf beruhenden Artenlisten werden anschließend für die Auswertung im Schulunterricht aufbereitet. Durch die Integration gewässerschutzrelevanter Inhalte in den Biologie- und Sachunterricht sollen das Bewusstsein und Interesse der Lernenden für den Schutz des Ökosystems Fließgewässer, der Wert wissenschaftlich erhobener Daten sowie das Wissen zu modernen Forschungsmethoden gefördert werden. Gleichermaßen können die Ergebnisse des Projekts Eingang in Datenbanken finden und perspektivisch die Datenbasis zu bisher wenig untersuchten Kleingewässern für die (behördliche) Gewässerbeobachtung ergänzen.
von Wittenhorst zu Sonsfeld, Lisa; Beusker, Elisabeth
Energiewende braucht Beteiligung – aber wie? Erkenntnisse aus einer Befragung im Reallabor SmartQuart
Die Energiewende ist nicht nur ein technischer, sondern vor allem ein gesellschaftlicher Transformationsprozess. Partizipation gilt als zentrale Voraussetzung für ihre Akzeptanz in der Gesellschaft. Doch welche Formate und Inhalte sprechen Bürgerinnen und Bürger tatsächlich an und wie kann Beteiligung bedarfsgerecht gestaltet werden?
Vor diesem Hintergrund wurden die Beteiligungsbedarfe und Informationsinteressen der Bevölkerung mittels einer standardisierten Online-Befragung im Rahmen des Projekts SmartQuart erhoben. SmartQuart ist das erste vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) geförderte Reallabor der Energiewende, in dem die Energiewende real, partizipativ und transdisziplinär in drei strukturell unterschiedlichen Quartieren erprobt wird.
Die Ergebnisse basieren auf den Angaben von über 500 Personen und zeigen differenzierte Präferenzen für digitale, analoge und hybride Formate, ein hohes Interesse an technologischen und finanziellen Aspekten der Energiewende sowie mögliche Hemmschwellen bei formeller Beteiligung. Das Poster stellt zentrale Befunde vor und diskutiert, wie Beteiligung in Reallaboren zielgruppengerecht, niedrigschwellig und wirksam gestaltet werden kann. Die Untersuchung leistet einen Beitrag zur praxisorientierten Weiterentwicklung partizipativer Ansätze in Energiewendeprojekten.
Droscha, Anne; Höber, Leonie
Erfordernisse und Rahmenbedingungen zur Förderung erfolgreicher Praxisforschung in der ökologischen Landwirtschaft
Praxisforschung, also die transdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaft, Beratung und Praxis, spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung zukunftsfähiger und innovativer Agrar- und Ernährungssysteme. Aufbauend auf klassischen wissenschaftlichen Methoden stellt Praxisforschung sicher, dass Forschungsfragen eine hohe Relevanz für die landwirtschaftliche Praxis haben und Forschungsergebnisse unmittelbar zum Erkenntnisgewinn in realen Betriebssystemen führen.
Vielfältige Akteur:innen – von landwirtschaftlichen Betrieben über Vereine bis hin zu wissenschaftlichen Einrichtungen –sollten gleichberechtigt einbezogen und stabil gefördert werden. Wenn der partizipative Charakter und die ko-kreative Zusammenarbeit durch gezielte Unterstützung gefördert werden, entstehen sozial-ökologische Innovationen mit unmittelbarem und nachhaltigem Nutzen für die Praxis, die wesentlich zur Transformation unserer Agrar- und
Ernährungssysteme beitragen.
Damit die Potenziale der Praxisforschung voll ausgeschöpft werden können, braucht es
förderrechtliche Rahmenbedingungen, die die besonderen Anforderungen dieser
transdisziplinären Zusammenarbeit berücksichtigen. Vielfältige Akteur:innen – von
landwirtschaftlichen Betrieben über Vereine bis hin zu wissenschaftlichen Einrichtungen –
sollten gleichberechtigt einbezogen und stabil gefördert werden. Dabei ist es essenziell, dass
administrative Hürden abgebaut und flexible, unbürokratische Prozesse ermöglicht werden, um
die Effizienz der Projekte zu erhöhen. Eine besondere Herausforderung stellt die gerechte
Honorierung der beteiligten Praktiker:innen dar, deren Ideen, Wissen und Engagement oft
entscheidend für den Erfolg solcher Vorhaben sind.
Franke-Frysch, Theresa; Pohlenz, Philipp
Erzählen im Reallabor: Narrative Kommunikation zwischen Medizininnovation und Gesellschaft
Reallabore schaffen Räume, in denen Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft gemeinsam lernen und forschen – gerade im Gesundheitsbereich, in dem technologische Innovationen komplexe Kommunikationsprozesse erfordern. Im Teilprojekt transSCIENCE, das im Rahmen der BMBF-Initiative transPORT – TransferHAFEN Magdeburg (T!Raum) durchgeführt wird, entwickeln wir neue Formate der Wissenschaftskommunikation für medizinische Innovationen und Therapieansätze.
Wie kann narrative Gesundheitskommunikation – etwa durch Storytelling, Co-Design und visualisierte Krankheitsverläufe – zur Verständlichkeit und Teilhabe in der medizinischen Forschung beitragen? In einem thematisch auf den Gesundheitsbereich ausgerichteten Reallabor gestalten wir dialogische Kommunikationsformate, die Forschung zugänglich und anschlussfähig machen sollen – für Patient:innen, Ärzt:innen und weitere Akteursgruppen.
Dabei untersuchen wir von Beginn an, welche Herausforderungen und Grenzen mit diesen Formaten verbunden sind: Wo entstehen Spannungsfelder zwischen fachlicher Genauigkeit und narrativer Verständlichkeit? Welche Zielgruppen lassen sich (nicht) erreichen? Und wie lassen sich unterschiedliche Erfahrungswelten in einen gemeinsamen Forschungsraum überführen?
Das Poster stellt unser konzeptionelles Vorgehen vor, formuliert zentrale Forschungsfragen – und lädt zum Austausch über Erfahrungen, Herausforderungen und Gelingensbedingungen partizipativer (Gesundheits-)Kommunikation ein.
Dukart, Elvira; Birnbaum, Lisa; Kröner, Stephan
Gelingensbedingungen für die Partizipation von Betroffenengruppen in der Forschung - Ein Scoping Review
Partizipative Forschung bezieht Betroffenengruppen in den Forschungsprozess ein, deren Lebenswelt vom Forschungsgegenstand berührt ist. Den Perspektiven und Erfahrungen von Betroffenen wird eine wichtige Rolle im Erkenntnisprozess zugeschrieben (vgl. Bergold & Thomas, 2012; Benz-Gydat et al., 2023). Die Partizipation kann auf Mikro-, Meso- und Makroebene erfolgen (Bronfenbrenner, 1979). In diesem textmininggestützten Scoping Review werden Arbeiten synthetisiert, welche Gelingensbedingungen partizipativer Forschung thematisieren. Es wird untersucht, auf welchen Ebenen Betroffenengruppen in Forschung einbezogen werden, welche Evidenz für die Wirksamkeit des jeweiligen Vorgehens vorliegt und welche Gelingensbedingungen und Fallstricke sich identifizieren lassen. Ausgehend von einer breiten Recherche in der Datenbank Scopus mit N = 37.590 Rohresultaten wurden im ersten, hier berichteten Schritt 650 Artikel mit entweder hohen oder niedrigen Relevanzscores gescreent. Empirischen Originalarbeiten mit englischsprachigem Abstract wurden eingeschlossen, wenn sie sowohl einen partizipativen Forschungsansatz unter Einbeziehung nicht-wissenschaftliche Akteure thematisierten als auch Gelingens- oder Misslingensbedingungen derartiger Forschung. Innerhalb der n = 121 so eingeschlossenen Artikel wurden mittels Topic Modeling drei Themenfelder identifiziert: Partizipative Forschung mit Individuen (Mikroebene), zivilgesellschaftliche Beteiligung (Mesoebene) und institutionelle Stakeholder-Einbindung (Makroebene). Es wird diskutiert, inwieweit Themenfelder und Ebenen nach Bronfenbrenner übereinstimmen, welche
Böttger, Tabea; Roddewig, Lea; Schmit, Nora; Barthel, Maria; Hummers, Eva; Leinweber, Juliane; Müller, Christiane; Frieg, Hendrike
Gesundheitsversorgung aus dem Blickwinkel der Nutzenden: Menschen mit Parkinson-Krankheit erforschen Versorgungslage sowie eigene Bedürfnisse mittels Community Mapping (ParkNetz)
Partizipative Gesundheitsforschung verfolgt das Ziel, die Menschen, deren Lebensbereiche erforscht werden, partnerschaftlich und in größtmöglicher Mitgestaltung in die Produktion neuer Erkenntnisse einzubeziehen. Dazu zählen neben Fachkräften der Gesundheitsversorgung explizit auch die Nutzenden dieser Leistungen, wie Menschen mit Erkrankungen. Bisher findet der partizipative Einbezug in der Versorgungsforschung in Deutschland jedoch noch wenig Umsetzung (Krieger & Nellessen-Martens, 2023).
Ein Teilziel des Forschungsprojektes „Sektorunabhängige Vernetzung zur gesundheitsbezogenen Versorgung von Menschen mit Parkinson-Krankheit in Südniedersachsen (ParkNetz)“ ist es, in partizipativer Zusammenarbeit mit Menschen mit Parkinson-Krankheit aus dem Landkreis Hildesheim (1) ihre Perspektiven auf die regionale Versorgungslage kennenzulernen, (2) ihre Bedürfnisse für eine neue integrierte Versorgungsform zu erheben sowie (3) gemeinsam erste konkrete Veränderungen in der Versorgungspraxis zu initiieren.
Mittels Community Mapping kartografierten acht Menschen mit Parkinson-Krankheit gemeinsam mit einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin ihre Erfahrungen mit der Gesundheitsversorgung, diskutierten die Erkenntnisse und stellten diese auf einem selbst organisierten Parkinson-Info-Tag vor. Die Ergebnisse fließen zudem in den Entwicklungsprozess einer neuen, integrierten Versorgungsform in der Region Südniedersachsen ein.
Das Poster stellt das methodische Vorgehen sowie Potentiale und Herausforderungen des Community Mappings aus wissenschaftlicher/ nicht-wissenschaftlicher Perspektive dar. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie mit der bisher wenig genutzten Methode Menschen zu ihrer eigenen Gesundheitsversorgung forschen können.
Baumann, Lukas; Lueg, Marie-Christin
Hands-on-Methoden in Forschungsprojekten mit Menschen mit Lernschwierigkeiten: Spielerisch Partizipation gestalten
Hands-on-Ansätze (z. B. Lego® Serious Play®) werden als innovative Methode zur spielerischen Entwicklung und Reflektion von Ideen, Szenarien und Visionen genutzt (siehe z.B. Kriszan & Nienaber, 2024; Schulz, Stagge & Schade, 2024). Durch das Mehr-Sinne-Prinzip gelingt es, niedrigschwellig individuelle Erfahrungen sowie Gedanken sichtbar zu machen und konstruktive Diskurse in der Zusammenarbeit anzuregen. Dieses Potenzial von spielbasierten Methoden lässt sich auch auf partizipative Forschungs- und Entwicklungsprojekte übertragen. Im transdisziplinären Projekt KARLA (2024 – 2026) wird für und mit Menschen mit Lernschwierigkeiten eine KI-gestützte App entwickelt, die dabei helfen soll, Texte besser zu verstehen. Der Anspruch, die im Projekt beteiligten Menschen mit Lernschwierigkeiten („Peer-Forschende“) mit Entscheidungsmacht (Bethmann, Hilgenböcker & Wright, 2019) auszustatten, bedeutet auch für sogenannte prozessgestaltende Aspekte (nach Kasberg et al., 2020) des Projektes geeignete Methoden anzubieten. Im Projekt werden deshalb unterschiedliche partizipative Methoden getestet und etabliert, die eine möglichst hohe Partizipation der potenziellen Endnutzer*innen der App KARLA ermöglichen. Darauf aufbauend präsentiert das Poster eine an Lego® Serious Play® angelehnte spielbasierte Methode, die gemeinsam mit im Projekt partizipierenden Forscher*innen mit Lernschwierigkeiten durchgeführt wurde, um die Meilensteinplanung im KARLA-Projekt zu veranschaulichen und gemeinsam zu diskutieren. Die Durchführung und Ergebnisse der Methode werden vorgestellt, eingeordnet und Implikationen für Forschung und Praxis abgeleitet.
Burger, Stefanie, Arnold, Benedikt; Arndt, Annika; Burlefinger, Sonja; Zaggl, Lucia; Scheller, Daniel; Egerer, Monika
Hitzeinseln & Stadtoasen im Viertel – Gemeinsames Kartieren und Lernen mit Jugendlichen und Menschen 65+
Ein interdisziplinäres studentisches Projektteam erprobte im Juli 2024 in einem Münchner Stadtbezirk verschiedene partizipative Kartierungsmethoden, um gemeinsam mit Jugendlichen (12–17 Jahre) und Menschen ab 65 Jahren lokale Hitzebelastung, kühle Orte sowie deren subjektive Alltagsbedeutungen zu erfassen. Jugendliche aus zwei Mittelschulen und einem Jugendtreff kartierten mit einer App (ArcGIS Survey123) 86 subjektive Hitzeinseln und 67 Stadtoasen, ergänzt durch Walk-Along-Interviews, Fragebögen und Fokusgruppen. Ko-Forschende ab 65 Jahren kartierten in zwei Workshops und drei Klimaspaziergängen 53 Orte, die einerseits mit einem Heat Stress Tracker und andererseits mit standardisierten Fragebögen zu thermischem Komfort und Aufenthaltsqualität subjektiv bewertet wurden. Aus den Messungen wurde der bioklimatische Index UTCI berechnet und mit den subjektiven Bewertungen verglichen. Die Ergebnisse und methodischen Ansätze wurden mit den Ko-Forschenden, Nachbarschaftstreffs, der Lokalpolitik und Gesundheitsakteur:innen im Bezirk nachbesprochen und in einer öffentlichen, zweiwöchigen Ausstellung in Form von Kartenmaterial, Fotos und Zitaten präsentiert. Möglichkeiten einer Praxisübertragung sowie einer Verstetigung der Ergebnisse und methodischen Ansätze sind in Arbeit. Das Vorgehen ermöglichte den Einbezug schwieriger zu erreichneder, hitzevulnerabler Zielgruppen und praxisnahe Anknüpfungspunkte für die gemeinsame Erarbeitung kontextsensibler Klimaanpassungsmaßnahmen auf Quartiersebene. Der Austausch zwischen dem studentischen Projektteam und den jüngeren wie älteren Ko-Forschenden führte neben Datengenerierung und Wissenszuwachs zu einem gegenseitig als wertvoll bewerteten sozialen Austausch.
Bauch, Mandy; Lother, Jasmin
Living Labs in der Medizintechnik: Reallabore als Brücke zwischen Forschung und Anwendung
Am Forschungscampus STIMULATE wurden mit kliniknahen Reallaboren (u. a. Angiographie, Magnetresonanztomographie, Computertomographie, Usability-Lab) praxisorientierte Innovationsräume geschaffen, wo medizintechnische Entwicklungen unter realitätsnahen Bedingungen erprobt und mit Nutzer:innen weiterentwickelt werden. Im Unterschied zur klinischen Routine, die Veränderungen an Großgeräten kaum zulässt, ermöglichen diese Labore frühe Erprobungsschritte, iterative Anpassungen und direkte Rückkopplung – ohne den Druck der Patientenversorgung.
Die Reallabore stehen interdisziplinären Forschungsteams sowie Industriepartnern, Kliniker:innen, Studierenden und Proband:innen offen. Usability-Tests, Workflowanalysen und partizipative Workshops bilden die methodische Grundlage. Sie werden auch intensiv in Lehre und Weiterbildung genutzt. Ergänzend entsteht ein Design-Thinking-Inkubator für ko-kreative Problemlösungen.
Im Rahmen der Entwicklung des Robotiksystems µRIGS zur hochpräzisen Nadelplatzierung wurden im MRT-Lab wiederholt Nutzertests mit Klinikpersonal durchgeführt. Das Feedback floss direkt in die Anpassung von Oberfläche, Steuerung und Integration in den Workflow ein. Niedrigschwellige Hands-on-Formate beziehen auch die Gesellschaft ein – das schafft Vertrauen und Akzeptanz für Medizintechnik der Zukunft.
Mit definierter Nutzungsordnung und Ausstattung auf Klinikniveau schaffen die Reallabore stabile Rahmenbedingungen für partizipative Technikentwicklung. Sie steigern Innovationsgeschwindigkeit, Relevanz und Akzeptanz.
Acknowledgement: Diese Arbeit wurde teilweise vom BMFTR gefördert (im Rahmen des Forschungscampus STIMULATE unter dem Förderkennzeichen ’13GW0473A‘).
Karp, Jana; Kittelmann, Paula; Pouwels, Melanie; Hojka, Nicolai A.; Helmert, Claudia; Scheuermann, Anita; Krieg, Gironimo; Schomerus, Georg; Krumm, Silvia
Mehrwerte und Herausforderungen partizipativen Forschens in einem Projekt zu Gewalterfahrungen und psychischer Erkrankung
Wie kann die partizipative Zusammenarbeit zwischen Menschen mit psychischer Krisenerfahrung und wissenschaftlichen Mitarbeitenden an Universitäten im Forschungsfeld der (Sozial)Psychiatrie so gestaltet werden, dass sie über eine symbolische Beteiligung der Peerforschenden hinausgeht?
Mit dem Ziel, eine Beteiligung auf Augenhöhe umzusetzen, haben wir uns im Laufe des Forschungsprozesses kontinuierlich mit dieser Frage auseinandergesetzt. Dabei sind uns Hürden und Herausforderungen deutlich geworden, die die Realisierbarkeit dieses Ziels infrage stellen. Dazu gehören etwa die Schwierigkeit, eine angemessene Entlohnung der Peerforschenden durchzusetzen, und der Umgang mit unterschiedlichen Belastbarkeiten.
In unserem Poster möchten wir anhand der im EVIO-Projekt praktizierten Partizipation und integrierter partizipativer Formate nicht nur diese Herausforderungen aufzeigen, sondern auch die Mehrwerte verdeutlichen, die wir feststellen können. Dazu zählen unter anderem eine stärkere Lebensweltorientierung durch die Einbeziehung subjektiver Erfahrungswerte, das Aufbrechen einseitiger Sichtweisen und die gemeinsame Wissensproduktion.
Als Beispiel dafür, wie partizipatives Forschen in der Sozialpsychiatrie auf Augenhöhe gelingen kann, dient die Konzipierung und Umsetzung einer innovativen „partizipativen Forschungswerkstatt“, in der wir die Methode der Fokusgruppe mit Elementen der „community based action research“ kombiniert haben. In diesem Format kollaborieren Sozialarbeiter:innen mit eigenen Erfahrungen von Gewalt und psychischen Krisen – aus persönlicher wie professioneller Perspektive. Gemeinsam werden so Projektinhalte weiterentwickelt, neue Wissensbestände entstehen.
Herchet, Marilisa; Hofmann, Mathias
Menstruationsfreundliche Parks?! LEGO® als qualitativer Zugang für marginalisierte Themen im Öffentlichen Raum
Öffentliche Grünräume, insbesondere in urbanen Umgebungen, tragen maßgeblich zur psychischen Gesundheit bei. Gleichzeitig können insbesondere während der Menstruation Phasen von erhöhter psychischer Belastung wiederkehrend auftreten. Aus einer Public-Health-Perspektive könnte es also sinnvoll sein, diese Grünräume auch gezielt an die Bedürfnisse menstruierender Personen anzupassen. Menstruation wird jedoch oft als privates oder sogar stigmatisiertes Thema betrachtet, das in Forschung und Aushandlung öffentlicher Räume wenig Beachtung findet. Infolge gibt es kaum Untersuchungen zur Gestaltung menstruationsfreundlicher öffentlicher Räume. Die vorliegende Pilotstudie nutzt eine Gelegenheitsstichprobe von zwanzig Teilnehmenden, die die Leitfrage „Wie würde ein menstruationsfreundlicher Park für Sie aussehen?“ mithilfe eines LEGO®-Modells beantworteten. Ergänzend zu jedem Modell wurde ein Online-Fragebogen ausgefüllt und ein freiwilliges Exit-Interview durchgeführt, um die folgenden Forschungsfragen zu beantworten: a) Wie spiegeln sich Erfahrungen und Bedürfnisse menstruierender Personen in den Modellen wider? b) Nutzen die Teilnehmenden gezielt natürliche Räume zur Linderung von Menstruationssymptomen? c) Für wie geeignet halten sie die LEGO®-Methodik in diesem Kontext? Die Inhaltsanalyse erfolgt qualitativ mittels eines deduktiven und induktiven Kategoriensystems. Der Vortrag präsentiert die zentralen Ergebnisse, zeigt Beispielmodelle und diskutiert LEGO® als Zugang zu einem traditionell marginalisierten Thema.
Ernst, Veronika
Mit Endometriose Leben – Einblicke in (alltägliche) Herausforderungen. Eine sozialwissenschaftliche Analyse der chronischen und unsichtbaren Erkrankung Endometriose unter besonderem Einbezug der Perspektive Betroffener
Die Erkrankung Endometriose erhält zunehmend Aufmerksamkeit durch Auseinandersetzungen der Medizin (z.B. Reifferscheid 2024), Selbstvertretung (z.B. Endometriosis Association 2024) und Einzelpersonen (z.B. Crone & Schenke 2024; Wilken 2019). Dennoch bestehen weiterhin mangelhafte Behandlungsmöglichkeiten und lange Diagnoseverzögerungen (z.B. Mechsner 2022). Endometriose dient in dieser Studie als Beispiel für vergeschlechtlichte Erkrankungen (Kourabas 2024), in denen sozialen Komponenten von Bedeutung sind. In einer sozialarbeiterischen und patriarchatskritischen Analyse soll besonders das kollektive Erfahrungswissen Betroffener berücksichtigt werden. Dazu erfolgt eine rekonstruktive Sozialforschung mit partizipativen Elementen (z.B. von Unger 2012, 2024; Hartung et al. 2020).
Das Forschungsdesign beinhaltet eine abgeschlossene partizipative Vorstudie mit Bedarfsanalyse, beginnender Stakeholder*innen-Analyse und Methodenpilotierung. Zum Zeitpunkt der Konferenz können erste Ergebnisse aus der bisherigen Datenerhebung durch Photo-Voice (Layh et al. 2020: 233ff; von Köppen et al. 2020: 23, 25f) mit Gruppendiskussionen/Einzelinterviews präsentiert werden. Nach Abschluss der Datenerhebung (2026) ist ein Advisory Board mit verschiedenen Mitgestaltungsoptionen geplant (Green& Mercer 2001: 1935f) (z.B. Datenanalyseprozess, Disseminationsstrategien, Praxistransfers). Zur Sicherstellung eines geschützten Raumes (von Köppen et al. 2020: 31ff) wird das Advisory Board aus Betroffenen gebildet und nur in Absprache geöffnet. Der Partizipationsgrad wird fortwährend anhand des Partizipationsnetzes (nach Krieger & Nellessen-Martens 2023: 60) reflektiert. Die bisher erreichte Intensität der Konsultation/Involvierung soll phasenweise zur Involvierung/Kollaboration gesteigert werden.
Tóth, Eszter, Szilágyi-Nagy, Anna
Naturerfahrungen von Kindern im urbanen Raum fördern - Erkenntnisse aus einem Reallabor in Vác (Ungarn)
Naturerfahrungen fördern die körperliche, emotionale und soziale Entwicklung von Kindern (Taylor & Kuo, 2006; Gebhard, 2023). Doch insbesondere in Städten wird ihr Zugang zur Natur durch Urbanisierung, Zeitmangel und elterliche Sicherheitsbedenken zunehmend eingeschränkt – mit weitreichenden Folgen sowohl für die kindliche Entwicklung als auch für das Mensch-Natur-Verhältnis (Louv, 2008; Chawla, 2002).
Das kinderfreundliche Stadt-Reallabor, getragen von der Universität für Agrarwissenschaften Budapest, kultúrAktív e.V. und der Stadt Vác (Ungarn), begegnet dieser Entwicklung mit partizipativer Aktionsforschung. Gemeinsam mit Kindern, Eltern und Landschaftsarchitekturstudierenden wurden kindliche Perspektiven auf Stadtnatur erhoben, in Co-Creation-Prozessen Lösungsansätze entwickelt und ungenutzte Grünräume – wie der Alsó-Törökhegy-Wald – in naturnahe Erfahrungsräume transformiert.
Die Posterpräsentation stellt zentrale Erkenntnisse vor: Kinder wünschen sich Natur nicht als Kulisse, sondern als Erlebnisraum für Autonomie, Spiel und Entdeckung. Ihre Handlungsspielräume werden jedoch durch erwachsene Normen, Risikoaversion und regulierte Gestaltung begrenzt. Die Ergebnisse zeigen: Informelle, gemeinschaftlich gestaltete Zwischenräume bergen ein bislang ungenutztes Potenzial für gerechte und resiliente Stadtlandschaften.
Neben zentralen Befunden vermittelt das Poster auch methodische Zugänge und Erfahrungen gelingender Co-Creation. Es leistet einen praxisnahen Beitrag zur Frage, wie gemeinsame Forschung neue Perspektiven auf das Mensch-Natur-Verhältnis eröffnen kann – und wie Kinder aktiv an sozial-ökologischen Stadttransformationen beteiligt werden können.
Bothner, Sabine
Prototypenbau in der Grundschule zur Förderung von Selbstwirksamkeit
Ergebnispräsentation eines Forschungsprojekts, welches der Frage nachging, inwieweit ein didaktisch-methodisches Vorgehen auf Basis des Design Thinking geeignet ist, Kreativität, kollaboratives Arbeiten und Problemlösekompetenz bei Grundschulkindern zu fördern. Dazu wurden Lehr-Lernszenarien konzipiert, die sich an den Bildungsplänen orientieren und den Phasen des iterativen Design Thinking Prozesses folgten. Sie wurden im Rahmen von sechs Unterrichtseinheiten ausgebracht und waren in den regulären Wochenplan der Kinder integriert. In der letzten Phase stand der Bau von dreidimensionalen Prototypen an. Diese wurden von den Kindern in Gruppen nach selbst verteilten Rollen sowie durch selbstständige Materialauswahl und ohne Hilfestellung durch die Lehrpersonen erstellt. Anschließend wurde je rund die Hälfte der Kinder im Rahmen von Gruppeninterviews zu ihren Arbeiten und persönlichem Erleben der Lehr-Lernszenarien befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass ein didaktisch-methodisches Vorgehen auf Basis des Design Thinking die Selbstwirksamkeit der Kinder beim Lernen und bei der Bewältigung der gestellten Aufgaben maßgeblich fördern kann. Durch erlebte Selbstwirksamkeit während des kollaborativen Arbeitens können Kreativität und Problemlösekompetenz bei Grundschulkindern maßgeblich gefördert werden. Der Posterbeitrag zeigt Grafiken der qualitativen Auswertung und Fotos der Prototypen. Er will eine Diskussion in Gang setzen, wie Lehr-Lernprozesse die Selbstwirksamkeit von Kindern fördern können und welche Implikationen dies für die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen hat.
Gunnoltz, Julia; Matzdorf, Bettina; Rogga, Sebastian
Regionale Reallabore für eine nachhaltigkeitsorientierte Transformation des Agrar- und Ernährungssystems: Erste Erkenntnisse aus Ostbrandenburg
Reallabore bieten einen vielversprechenden Rahmen, um Innovation und Zusammenarbeit bei der Bewältigung komplexer Nachhaltigkeitsherausforderungen zu fördern. Als Infrastruktur für transformative Forschung sind Reallabore bislang überwiegend in städtischen Kontexten und auf lokaler Maßstabsebene konzentriert. Für ländliche Räume und agrarisch geprägte Landschaften, die ebenfalls mit Nachhaltigkeitsherausforderungen konfrontiert sind, werden angepasste Ansätze benötigt. Ziel ist es, normative Zielvorstellungen unterschiedlicher Akteure für größere Landschaftsausschnitte mit lokalen Landschaftsexperimenten sinnvoll zu verknüpfen. Dabei sollen u.a. Wirkungen auf Klima, Biodiversität, Boden sowie soziale Dimensionen analysiert werden.
In Ostbrandenburg wird gegenwärtig ein prototypischer Prozess zur Etablierung eines regionalen Reallabors durchgeführt. Es ist als Transformationsökosystem mit langfristiger Perspektive angelegt. Ziel ist der Aufbau eines Reallabors, das gemeinsam mit regionalen Akteuren tragfähige Innovationsprojekte und Governance-Strukturen entwickelt und erprobt.
Unter anderen zwei aufeinander abgestimmte Workshopformate – Zukunfts- und Ideenwerkstätten – schaffen Räume für offenen Dialog, Co-Kreation und erste Projektansätze. Erste Ergebnisse zeigen gestärktes gegenseitiges Verständnis, gemeinsame Zielbilder sowie erste Entwürfe für regional angepasste Steuerungsstrukturen.
Das Poster stellt den Aufbau des Reallabors, zentrale Herausforderungen und bewährte Methoden zur Förderung von Zusammenarbeit vor. Die Erkenntnisse geben Impulse für langfristige Strukturen der sozial-ökologischen Transformation, Klimaanpassung und kooperativen Monitoringpraxis.
Dolinga, Sophie
Stärkung der Teilhabe von Bürger*innen an der Energiewende in Braunkohlerevieren mit Citizen Science
Eine Energiewende, die auf Teilhabe, Mitgestaltung und Verteilung der Gewinne beruht, stärkt nicht nur ihre Akzeptanz und Legitimität, sondern kann sich positiv auf das Vertrauen in demokratische Prozesse auswirken. Das Projekt CREATE:ENERGY ist ein transdisziplinäres Forschungsvorhaben zur Förderung einer von Bürger*innen getragenen Energiewende in der Lausitz und dem Rheinischen Revier. Im Zentrum steht die Frage, wie Bürgerenergie zur Stärkung der Teilhabe an der Energiewende in Strukturwandelregionen beitragen kann. Hierzu verbinden wir sozialwissenschaftliche Expertise, kommunale Praxis und zivilgesellschaftliches Engagement.
Das Forschungsprojekt basiert auf einem Citizen-Science-Ansatz, der Bürger*innen als Gestaltende und Ko-Produzierende von Wissen versteht. Teilhabemöglichkeiten werden unter dem Konzept der Bürgerenergie gemeinsam entwickelt, initiiert und wissenschaftlich begleitet. Dabei sind die Bedarfe, Wissensformen und Fragestellungen der Bürger*innen richtungsweisend für den Prozess.
Das Projekt wird von einem Verbund aus Wissenschaft und Praxis getragen unter der Leitung der BTU Cottbus-Senftenberg und RWTH Aachen und in Kooperation mit RIFS, Spreeakademie, Dorfbewegung Brandenburg e.V., Lausitzer Perspektiven und BündnisBürgerenergie e.V.
Mit Abschluss der ersten Phase der Projektkonzeption, Problemannäherung, Kooperationsaufbau sowie Fallauswahl, befindet sich das Projekt am Übergangspunkt in die zweite Phase, der Ko-Produktion von Wissen. Das Poster reflektiert erste Ergebnisse der prozessbegleitenden Forschung, die Einblicke in die Fallregionen sowie in zentrale Herausforderungen des transdisziplinären Prozesses geben.
Pilcher, Philipp; Baghai-Thordsen, Miriam; Roos, Daniel; Van Peeterssen, Julia
Weitblick in der Sozialen Arbeit
Das von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre geförderte Projekt WeSA, Weitblick in der Sozialen Arbeit („WeSA“) entwickelt innovative Lehr- und Lernsettings für die Soziale Arbeit durch den Einsatz von 360°-Videos und VR-Technologien. Die 360°-VR-Methodik wird gezielt in bestehende Lehrveranstaltungen der Sozialen Arbeit und Kindheitswissenschaften implementiert, um einen systematischen Perspektivwechsel zu initiieren. Durch die curriculare Integration der immersiven Technologie in etablierte Lehrformate wird den Studierenden eine methodisch angeleitete Möglichkeit zur Perspektivübernahme geboten, die über konventionelle theoretische Zugänge hinausgeht.
Der kollaborative Lehrforschungsansatz ermöglicht es, die durch VR-Erfahrungen induzierten Perspektivwechsel wissenschaftlich zu reflektieren und in konkrete Forschungsprojekte zu überführen. Exemplarisch werden dabei Sozialraumanalysen für Mobilitätskonzepte entwickelt, bei denen die virtuell erfahrenen Lebenswelten als Ausgangspunkt für den analytischen Perspektivwechsel von der professionellen Außensicht zur lebensweltlichen Innenperspektive der Adressat*innen dienen.
Die methodische Einbettung in bestehende Veranstaltungsstrukturen gewährleistet eine systematische Verknüpfung zwischen der immersiven Perspektiverweiterung und den fachspezifischen Lernzielen der jeweiligen Disziplinen.
Liebsch, Heike
Wochenkrippenkinderforschung
Vorgestellt wird die Forschungsinitiative zu dem Thema des Wochenunterbringungssystem von Säuglingen und Kleinkindern in der DDR in der Zeit von 1949 bis 1992. Auf dem Poster werden die verschiedenen Forschungsformate aus den Bereichen Geschichte, Sozialforschung, Erziehungswissenschaft und Psychologie vorgestellt.
Bähr, Celia
Zwischen Anspruch und Alltag: Erfahrungen aus der Jugendbeiratsarbeit zur psychischen Gesundheit
Hintergrund:
Die UN-Kinderrechtskonvention und die UN-Behindertenrechtskonvention betonen das Recht junger Menschen auf Mitbestimmung – auch in der Forschung. Gerade in der psychischen Gesundheitsforschung sind Kinder und Jugendliche jedoch bislang kaum beteiligt (Totzeck et al., 2024). Dabei kann ihre Beteiligung nicht nur die Forschung verbessern (Lipinski et al., 2024), sondern auch einen Beitrag gegen Wissenschafts- und Demokratieskepsis leisten.
Methode:
Basierend auf Ideen junger Menschen zu Motivation, Wünschen und Formen von Beteiligung wurde 2025 an der Freien Universität Berlin ein Jugendbeirat für psychische Gesundheit gegründet. Der Aufbauprozess erfolgte multimethodisch: Eine Barsession mit 64 Jugendlichen, ein Design-Thinking-Prozess mit fünf Teilnehmenden sowie eine von Jugendlichen initiierte Online-Umfrage (n > 200) bildeten die Grundlage.
Ergebnisse:
Das Poster gibt Einblicke in die Arbeitsweise, bisherigen Projekte (u.a. Beratungen von Krisenchat & Charité), gemeinsam entwickelte Forschungsfragen sowie Lessons Learned & Herausforderungen.
Schlussfolgerung:
Die bisherigen Erfahrungen zeigen: Jugendliche wollen mitgestalten – und können wertvolle Impulse für klinisch-psychologische Forschung liefern. Das Poster lädt ein zum Dialog über strukturelle Voraussetzungen für nachhaltige Partizipation.
Höber, Leonie, Droscha, Anne
Zwischen Chaos, Kreativität und echten Aha-Momenten – Die Landkarte der Praxisforschung
Praxisforschung ist eine Gemeinschaftsaufgabe, in der viele Themen und Prozesse abgestimmt werden müssen. Diese Vielschichtigkeit haben wir im NutriNet-Projekt auf humorvolle Weise in einer „Landkarte der Praxisforschung“ zusammengetragen. Die Karte soll – orientieret am Projektbeispiel – mit viel Heiterkeit sichtbar und zugänglich machen, was in transdisziplinären, ko-kreativen Prozessen alles steckt, wo Hürden und Ertragreiches in der Zusammenarbeit liegen.
Theiler, Lena; Semrau, Jana; Gaertner, Wanda; Acksel, Britta; Fischer, Florian; Marg, Oskar; Nuske, Jessica; Treichel-Grass, Katja & Vasilyeva, Zinaida
Wissenschaftliche Wirkungen transdisziplinärer und partizipativer Forschung. Eine Systematisierung
Viele transdisziplinäre und partizipative Forschungsprojekte stehen vor der Herausforderung, den wissenschaftlichen Mehrwert ihrer Zusammenarbeit zu erfassen und zu beschreiben. Bisher mangelt es an systematischen Ansätzen, um die vielfältigen wissenschaftlichen Wirkungen dieser Forschungsansätze sichtbar zu machen und ihr Innovationspotenzial zu erfassen. Eine interdisziplinär zusammengesetzte Untergruppe der AG Wirkungen der GTPF identifizierte sechs Dimensionen wissenschaftlicher Wirkungen, die sowohl zur Begriffsschärfung als auch zur Reflexion der eigenen Forschungspraxis beitragen sollen: Individuelle Entwicklungen, Erkenntnisse und Ergebnisse der Forschung, Arbeitsprozesse und Forschungspraxis, Forschungsinfrastruktur, Lehre-, Aus- und Weiterbildung und Wissenschaftliche Karriere, Reputation und Anerkennung. Diese Systematisierung wird in einer Session vorgestellt (ID11019). Das Poster bereitet die Systematisierung visuell auf und macht sie Personen zugänglich, die nicht an der Session teilnehmen.
