Abstract

Leipziger KUBUS | Aula 1C

Glahe, Carolin; Diekämper, Julia; Jahre, Sylvana & Werner, Elise

Knowledge Loop als Methode der Wissensproduktion im Museum - Von der Assoziationsmaschine zum Kartenspiel oder: Warum wir im Museum spielen

In Zeiten ökologischer Krisen, globaler Erderwärmung, Artensterben und sozialer Unsicherheiten wird die Frage nach einer lebenswerten Zukunft immer drängender. Wie wir alternative, gerechtere Zukünfte denken können, ist eine der zentralen Fragen im Netzwerk Naturwissen am Museum für Naturkunde Berlin.
Ausgehend von einem breiten Wissensbegriff argumentieren wir, dass Vorstellungen von Zukunft nicht allein auf explizitem Wissen beruhen, sondern maßgeblich durch implizite, insbesondere kollektive emotionale Wissensbestände geprägt sind. Um diese unterschiedlichen Dimensionen zugänglich, erfahrbar und diskutierbar zu machen, arbeiten wir mit dem Knowledge Loop – einem iterativen Prozess, in dem Wissen gemeinsam entdeckt, verhandelt, übersetzt und geteilt wird und sich durch Austausch, Reflexion und Rückkopplung ständig weiterentwickelt. In dem geschlossenen Workshop wollen wir diesen Prozess vorstellen und gemeinsam diskutieren mit dem Ziel:

1. den Knowledge Loop anhand eines konkreten Beispiels der Arbeit im Netzwerk mit den Teilnehmer:innen erfahrbar zu machen,

2. einen reflexiven Raum zu öffnen, um die Methode(n) und deren Implikationen kritisch zu beleuchten,

3. gemeinsam zu diskutieren, wie der Knowledge Loop als methodische Praxis im musealen und transdisziplinären Kontext angewendet und weitergedacht werden kann.

Dafür wird der Workshop zweigeteilt: Im ersten Schritt stellen wir den Knowledge Loop vor. Unterschiedliche Stationen werden im Raum positioniert, um diese erfahrbar zu machen, ähnlich einer begehbaren, lebendigen Ausstellung. Wir bringen dafür eine Assoziationsmaschine, entstandene Schriftrollen von Museumsbesucher:innen, Bildkarten für Storytelling und weiteres Material mit, um exemplarisch zu zeigen, wie wir im Netzwerk Naturwissen arbeiten. Dies soll auch ein zentrales Moment partizipativer Wissensarbeit veranschaulichen: Es geht uns nicht nur darum zu fragen, was wir wissen wollen, sondern auch wie wir zu Wissen gelangen.
Nach dem praktischen Ausprobieren der zentralen Elemente des Knowledge Loops möchten wir gemeinsam mit den Teilnehmer:innen in einen strukturierten Austausch gehen. In Form eines World Cafés eröffnen wir drei Thementische zum Wissensbegriff, zur Reflexion und zu möglichen Anwendungsfeldern. Jede Person hat die Möglichkeit, sich rotierend an verschiedenen Tischen zu beteiligen, eigene Perspektiven einzubringen und auf Gedanken anderer aufzubauen.

1. Wissensbegriff: Wie integrieren wir verschiedene Wissensformen miteinander? Wie gehen wir mit Dissens um? Und wie kann das entstehende Wissen mehr als die Summe von Erkenntnis sein?

2. Reflexion: Was ist das Besondere an diesem Zugang? Welche Formen von Wissen werden aktiviert, welche möglicherweise ausgeblendet? Wo liegen methodische oder ethische Grenzen?

3. Anwendungsfelder: Welche Möglichkeiten entdecken die Teilnehmenden, den Knowledge Loop in andere museale, wissenschaftliche oder aktivistische Kontexte zu übertragen? Was muss angepasst werden?

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