Abstracts

Schrader, Thomas; Curran, Mareen; Nölting, Benjamin & Krüth, Katharina

Wie geht es uns als Stadt? - Erfassung des lokalen Wohlbefindens in Städten in Brandenburg mit dem StimmungsEcho

In Brandenburg müssen Städte wie Velten, Oranienburg, Hennigsdorf und Schwedt/Oder sich mit Strukturwandel, Klimawandel, Abwanderung und Zuwanderung auseinandersetzen. Dies wird nicht selten begleitet von Ängsten und Sorgen der Bürger*innen – bei manchen lösen diese Herausforderungen vielleicht auch ein Gefühl von Aufbruch aus. Das hochschulübergreifende Projekt „StimmungsEcho“ als versucht die lokale Stimmung der Menschen in Städten zu erfassen und erlebbar zu machen.

An öffentlichen Standorten wie Einkaufszentren, Bäckereien, Bibliotheken oder Schulen in Velten, Hennigsdorf und Oranienburg sind Eingabesäulen als Sensoren installiert. Passant*innen können dort auf die Frage „Wie geht es Ihnen?“ mit dem Fuß oder mit der Hand abstimmen. Ihre Rückmeldung wird in Echtzeit über einen Monitor sowie durch die Projektion eines Beamers sichtbar gemacht, sodass ihre aktuelle Stimmung unmittelbar in ein visuelles Kunstwerk einfließt.

Der wissenschaftliche Aspekt drückt sich in der Auswertung und dem Vergleich der Daten aus: Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es zwischen Aufstellungsorten innerhalb einer Stadt? Welche Unterschiede gibt es zwischen den Städten? Wie verändern sich die Daten über die Zeit? Lässt sich ein Bezug zu aktuellen politischen Ereignissen herstellen?
„StimmungsEcho“ verbindet Wissenschaft mit Kunst und fördert Partizipation. Mit den Daten können ein generationsübergreifender Dialog sowie eine Diskussion über die aktive Gestaltung einer lebenswerten Stadtgemeinschaft aufgenommen werden.

Stagge, Antonia; Schade, Cornelia & Schulz, Sandra

Unsichtbare Held:innen – Zwischen Alltag und Pflege. Eine Photovoice-Wanderausstellung

Im Rahmen der PartWiss 25 soll ein Ausschnitt der partizipativ entwickelten Wanderausstellung „Unsichtbare Held:innen – Zwischen Alltag und Pflege“ präsentiert werden. Die Ausstellung ist im Forschungsprojekt Kraft-Copilot entstanden, das auf die partizipative Entwicklung einer gamifizierten Lern- und Vernetzungsplattform für junge pflegende Erwachsene (Young Adult Carers – YAC) abzielt. Ziel ist die Förderung von Selbstfürsorge sowie die gesellschaftliche Sichtbarmachung informeller Pflegeverantwortung im jungen Erwachsenenalter.
Zentraler methodischer Zugang war die partizipative Forschungsmethode Photovoice: Vier junge Menschen mit Pflegeverantwortung wirkten als Co-Forschende an der Entwicklung der Forschungsfrage und der Datenerhebung mit. Die fotografisch dokumentierten Alltagssituationen und die dazugehörigen Narrative wurden gemeinsam ausgewertet und in die Ausstellung überführt.
Der Beitrag adressiert zentrale Fragestellungen der Themenfelder „Impulse für Zivilgesellschaft, Politik und Demokratie“ und „Impulse für Gesundheit“: Er veranschaulicht, wie marginalisierte Gruppen in partizipative Forschung auf Augenhöhe eingebunden werden und ihre eigene Pflegesituation reflektieren können sowie welchen Beitrag solche Formate zur Stärkung gesellschaftlicher Teilhabe, Sichtbarkeit und demokratischer Verbundenheit leisten. Die Ausstellung dient als Beispiel für gelungenen Wissenstransfer, Empowerment und die Potenziale transformativer Forschung.

Dobler, Judith Marlen

Wood Kinship – Resin Tears

Das Wort „Holz“ bezeichnet im Deutschen sowohl den Wald als auch das daraus gewonnene Material. Diese Doppeldeutigkeit zeugt von der engen kulturellen Verbindung natürlicher Ressourcen mit materiellen Praktiken und Techniken. Auch heute erfüllt der Wald eine doppelte Rolle: Er ist nachhaltiger Rohstofflieferant und gleichzeitig ein wichtiger Faktor für gesellschaftliches Wohlbefinden und Gesundheit (Forest Europe, 2019; IUFRO, 2023).
Das künstlerisch-vermittelnde Projekt „Wood Kinship“ thematisiert die Natur-Kultur-Beziehung und nimmt die Beziehungsgeflechte zwischen Natur, Klima, Umwelt und Gesundheit in den Blick. In der ethnografischen Designforschung erzählt „Wood Kinship – Resin Tears“ die Geschichte von sterbenden Bäumen und heilenden Harzsubstanzen. Besonders Fichtenmonokulturen geraten durch den Klimawandel unter Stress, was zu vermehrtem Harzausstoß als Schutzreaktion führt. Das wohlriechende, klebrige Harz wird seit jeher als antibiotisches Heilmittel für Pflanzen, Tiere und Menschen genutzt. Generationenübergreifend und zwischen verschiedenen Arten wird das Praxiswissen der Harzgewinnung weitergegeben und schafft eine sinnliche-heilende Verbindung zu Wald und Holz.
Das multisensorische Exponat „Wood Kinship – Resin Tears“ besteht aus einer Videoinstallation, die auf Feldforschung mit 80-jährigen Privatwaldbesitzern im Schwarzwald basiert, sowie einer Materialassemblage mit Harzobjekten erkrankter Nadelwälder.
Das Projekt „Wood Kinship“ wird seit 2024 durch das DFG-Exzellenzcluster „Matters of Activity. Image Space Material“ gefördert, in Kooperation mit dem Forschungsprojekt ADAPT/Regulus.

Danowski-Buhren, Christian

Digitale Gruppen- und Individual-Beteiligungsdemostratoren barrieresensibler und transparenter für alle gestalten – Anwendungsbezogene DiKomAll Demonstratoren von KomMonitor, KoboToolbox bis OGITO

 Im BMFTR Projekt DiKomAll (https://dikomall.github.io/website/) wird zu barrieresensiblen digitalen Partizipationsformaten in raumbezogenen kommunalen Planungen geforscht. Hierbei wird interdisziplinär aus verschiedenen Disziplinen (u.a. Inklusion/Pädagogik, Planung, Geoinformatik, Community Health), transdisziplinär (zwischen Universitäten, Hochschulen, kommunalen Fachämtern, einem Planungsbüro, einem Wohlfahrtsverband und einer Bundeszentrale) und inklusiv (mit Menschen mit Lernschwierigkeiten als Expert:innen für Barrieren sowie als Berater:innen für barrierearme Evaluation und für einfache und leichte Sprache) zusammen an barrieresensiblen, digitalen Beteiligungsformaten gearbeitet. Dazu erproben, kombinieren und vereinfachen wir bestehende Softwarelösungen wie KomMonitor, KoboToolbox, OGITO und StadtRaumMonitor in realen Verfahrenskontexten wie der Lärmaktionsplanung und dem Fachplan Gesundheit. Als ausprobierbares Exponat kombinieren wir die Softwarelösungen KoboToolbox, OGITO und KomMonitor in einem zweistufigen Verfahren als Zwischenergebnis-Demonstrator des DiKomAll Projekts. Interessierte können im ersten Schritt einen digitalen barrieresensiblen Individual-Beteiligungsdemonstrator mithilfe der Software KoboToolbox oder einen gruppenbezogenen Maptable-Demostrator mithilfe der Software OGITO anwenden. Oftmals können User darüber hinaus kaum nachvollziehen, wie viele andere Beteiligungen es gibt, wo diese verortet sind und welche (anonymisierten) Eingaben getätigt wurden. Um diese Transparenz zu verbessern, integriert das Projekt den KomMonitor, eine kartenbasierte Webanwendung zum Monitoring in der Stadtplanung. Dort können Beteiligungsdaten sowohl für kommunale Fachplanende als auch für eine interessierte Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden.

Gronenberg, Lea & Soßdorf, Anna

Co-Creating Our City: Ein Toolkit für Jugendbeteiligung durch Citizen Science

Junge Menschen wünschen sich themen- und projektbasierte Beteiligung, stoßen aber selten auf offene Ohren. Städte wollen junge Perspektiven einbeziehen, wissen aber oft nicht wie. Das internationale Citizen-Science-Projekt „Co-Creating Our City“ (Düsseldorf und Charlotte NC, Mai 2024 – Oktober 2025) bringt junge Menschen und Entscheidungsträger*innen zusammen, um diesen Missmatch zu überwinden. Als Citizen Scientists erforschen sie gemeinsam, wie Beteiligung und Engagement junger Menschen auf der lokalen Ebene gestärkt werden können.
Ausgehend von den Erfahrungen mit den ersten Kohorten in Düsseldorf und Charlotte NC entsteht ein Toolkit. Dieses unterstützt Forschende und Praktiker:innen dabei, junge Menschen mit Hilfe des Citizen-Science-Ansatzes wirksam in städtische Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse einzubinden. Es bündelt theoretische Grundlagen, methodische Anleitungen und praxisnahe Formate. Ziel ist es, durch die Einbindung von Citizen Science neue Beteiligungsansätze zu ermöglichen, insbesondere in Kontexten, in denen etablierte Verfahren fehlen. Das Toolkit fördert den Austausch zwischen Jugend, Verwaltung und Wissenschaft, erleichtert die Übertragbarkeit erprobter Methoden und stärkt die strukturelle Verankerung von Beteiligung. Es ist modular aufgebaut, online zugänglich und darauf ausgelegt, mit zukünftigen Erfahrungen weiterzuwachsen.

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