Leipziger KUBUS | Saal 1D
Zeit:
Donnerstag, 13.11.2025
11:00 – 12:30 Uhr
Beiträge Interaktiver Workshop 4.1
Abendschein-Angerstein, Tanja
Motivation für partizipative Forschung & Partizipation
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Daum, Marcel
Partizipation verankern: Patientenbeirat für partizipative Forschung Mecklenburg-Vorpommern
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Werny, Rafaela & Leontowitsch, Miranda
Forschen im Tandem: Partizipative Forschung zum Altern in einer digitalen Welt
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Houwaart, Stefanie
Partizipative Forschung auf den Weg bringen – Was brauchen die Praxispartnerinnen und -partner?
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Abstracts
Abendschein-Angerstein, Tanja
Motivation für partizipative Forschung & Partizipation
In diesem Impuls stellt das BMFTR dar, warum aktive Beteiligung an der Forschung heute in der Forschungsförderung eine wichtige Rolle einnimmt. Partizipation bedeutet, dass Betroffene, Patientinnen und Patienten, Angehörige, Fachkräfte sowie Bürgerinnen und Bürger aktiv in Forschungsprozesse einbezogen werden. Sie sind damit nicht nur Zielgruppe, sondern Mitgestaltende der Forschung.
Es wird darauf eingegangen, welche gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Ziele damit verbunden sind: praxisnahe Forschung, bessere Übersetzung von Erkenntnissen in die Anwendung, Stärkung von Vertrauen und Akzeptanz sowie die Förderung sozialer Innovation. Aktuelle Aktivitäten des Ministeriums und geförderte Projekte werden vorgestellt, um konkrete Beispiele zu geben, wie Partizipation unterstützt werden kann und wo diese bereits erfolgreich umgesetzt wird.
Zudem werden Erwartungen an die künftige Umsetzung partizipativer Ansätze formuliert: Wie können Forschungsteams Partizipation für alle Beteiligten gewinnbringend gestalten, wie kann Partizipation strukturell verankert werden – und wie können Förderprogramme so gestaltet werden, dass sie passfähig und wirksam unterstützen?
Der Beitrag signalisiert Offenheit für den Dialog mit Forschenden und mit Praxispartnerinnen und -partnern, um gemeinsam zu lernen, wie Partizipation in der Forschung weiter gestärkt werden kann.
Daum, Marcel
Partizipation verankern: Patientenbeirat für partizipative Forschung Mecklenburg-Vorpommern
Wir stellen den Patientenbeirat für partizipative Forschung Mecklenburg-Vorpommern (PART-Beirat) vor, der als innovatives Modell die systematische Einbindung von Patient:innen und Angehörigen in Forschungsprozesse im Bereich Gesundheit ermöglicht. Ziel ist es, partizipative Forschung langfristig zu verankern und die Perspektiven derjenigen einzubeziehen, die unmittelbar von Gesundheitsversorgung, Pflege und digitalen Innovationen betroffen sind.
Am Beispiel der partizipativen Zusammenarbeit mit aktuellen Projekten der Universitätsmedizin Rostock – etwa zu Demenz und digitaler Versorgung – wird gezeigt, wie Co-Forschende als Expert:innen aus Erfahrung die Forschungspraxis bereichern, Forschungsschwerpunkte mitgestalten und den Transfer von Ergebnissen in die Versorgungspraxis unterstützen.
Der Beitrag beleuchtet methodische und organisatorische Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei der Etablierung eines solchen Beirats – und macht deutlich, warum echte Partizipation kein Zusatz, sondern eine Voraussetzung für zukunftsfähige Gesundheitsforschung ist.
Werny, Rafaela & Leontowitsch, Miranda
Forschen im Tandem: Partizipative Forschung zum Altern in einer digitalen Welt
Der Beitrag gibt Einblick in partizipative Forschung mit Co-Forschenden zum Themenkomplex Digitalisierung, Care und Alleinleben im Alter und basiert auf den Erfahrungen aus dem Projekt „Allein aber vernetzt?“ Digitale (Un)gleichheiten in Fürsorge- und generationalen Beziehungen bei alleinlebenden Menschen im Alter (kurz EQualCare). Das dreijährige Projekt war Teil eines europäischen Verbundprojekts mit Partnern in Finnland, Schweden und Lettland. In der deutschen Teilstudie arbeiteten Forschende der Goethe-Universität Frankfurt mit alleinlebenden Bürger*innen über 70 Jahre zusammen. Während der Zusammenarbeit wurden Forschungsfragen entwickelt, Interviews geführt und Ergebnisse praxisnah aufbereitet. Ziel war es Handlungsempfehlungen für das Altern in einer digitalen Welt zu entwickeln und zu veröffentlichen.
Der Beitrag beleuchtet Chancen und Herausforderungen einer partizipativen Forschung über einen langen Zeitraum und die Bedeutung von Reflexion beim Umgang mit Erfahrungen der Datenerhebung, bei der Konfrontation mit Daten sowie im Bezug auf Machtasymmetrien zwischen Wissenschaft und Praxis.
Co-Forschende als Expert:innen ihrer Lebens- und Arbeitswelten und als Multiplikatoren um weniger gut vernetzte Menschen zu erreichen, können Forschung transformieren und aufzeigen, warum gerade im digitalen Zeitalter die Kombination aus wissenschaftlicher Reflexion und gelebter Erfahrung unverzichtbar ist, um sozial gerechte, alltagstaugliche Lösungen für die Zukunft von intergenerationalen Fürsogebeziehungen von alleinlebenden Menschen im Alter zu entwickeln.
Houwaart, Stefanie
Partizipative Forschung auf den Weg bringen – Was brauchen die Praxispartnerinnen und -partner?
Es wird beleuchtet, wie partizipative Forschung im Bereich Gesundheit und Digitalisierung gelingen kann – aus der Perspektive der Praxispartner:innen. Das können beispielsweise Patientinnen und Patienten, Angehörige, Fachkräfte oder andere Akteure sein, die als Co-Forschende mitwirken.
Basierend auf Erfahrungen aus unterschiedlichen Bereichen wie der Nationalen Dekade gegen Krebs oder dem Biobanking wird gezeigt, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit diese Partnerinnen und Partner ihre Expertise wirksam einbringen können. Dazu gehören nicht nur Ressourcen wie Zeit und finanzielle Unterstützung, sondern auch klare Rollen, transparente Kommunikation, gegenseitiges Vertrauen und ein echter Wille zur Mitgestaltung.
Der Beitrag diskutiert darüber hinaus, welche Strukturen und Haltungen Forschungsteams entwickeln sollten, um Partizipation nicht als „Add-on“, sondern als zentralen Erfolgsfaktor für praxisnahe, nachhaltige Forschung zu verankern.
