Zeit:
Donnerstag, 13.11.2025
16:00 – 17:30 Uhr
Interaktive Workshops 5
Leipziger KUBUS | Saal 1C
RIECS-Concept: Shaping Tomorrow’s Citizen Science Research Infrastructure in Germany: A Co-Design Experience – Shaping Tomorrow’s Citizen Science Research Infrastructure in Germany: A Co-Design Experience
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Leipziger KUBUS | Saal 1D
Krieger, Theresia; Salm, Sandra & Houwaart, Stefanie
Stakeholder- & Risikoanalysen als Anker für partizipative Forschungsprojekte im Bereich Gesundheit: Was, wann, warum und wie?
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Leipziger KUBUS | Saal 2A
McCormack, Eva-Maria & Bischofberger, Jenny
Selbstwirksamkeit fördern, Partizipation stärken: Junge Menschen aus sozial benachteiligenden Strukturen als Architekt:innen einer nachhaltigen Zukunft – „Was können wir schon tun…“
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Leipziger KUBUS | Raum 112
Wissenschaft trifft Praxis: Reflexive Spannungsfelder in feministischen Reallaboren zur Geschlechtergerechtigkeit in der IT
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Gebäude 4 | Raum 101
Kuchler, Maja; Böttger, Tabea; Hecht, Henriette; Heuer, Imke & Schmidt, Verena
Perspektiven verbinden und gemeinsam gestalten: Workshop für Forschende in Qualifizierungsphasen
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Abstracts
Leipziger KUBUS | Saal 1C
Stressmann, Franziska; Doran, Carolina & Wu, Kai-Ti
RIECS-Concept: Shaping Tomorrow's Citizen Science Research Infrastructure in Germany: A Co-Design Experience - Shaping Tomorrow's Citizen Science Research Infrastructure in Germany: A Co-Design Experience
Abstract English:
Citizen Science has expanded rapidly across disciplines and countries, but fragmentation, inconsistent data management, and limited reuse of solutions continue to limit ist impact.
This workshop introduces the project RIECS-Concept, which explores what a future European research infrastructure for citizen science could look like and how it can best respond to the needs, expectations, and practices of the German-speaking citizen science community. The interactive format invites participants to co-define key concepts, exchange experiences, and identify concrete requirements for such an infrastructure.
The session begins with a joint discussion to clarify terminology: What does research infrastructure mean to participants? How does it relate to citizen science and other participatory approaches? Building on this shared understanding, participants will discuss both technical and non-technical aspects—from platforms, databases, and tools to networks, training materials, and information resources that support collaborative research. Participants will develop user stories that highlight challenges, innovative ideas, and cross-project and cross-border needs for improving access, interoperability, and data management in citizen science.
The workshop outcomes will contribute to shaping RIECS-Concept’s conceptual design and help define realistic scenarios for a sustainable and inclusive European infrastructure for citizen science. Participants are invited to stay in touch with the project afterwards.
Abstract German:
Citizen Science hat sich schnell über verschiedene Disziplinen und Länder hinweg verbreitet, aber Fragmentierung, uneinheitliche Datenverwaltung und begrenzte Wiederverwendbarkeit von Lösungen schränken weiterhin die Wirkung ein.
Dieser Workshop stellt das Projekt RIECS-Concept vor, das untersucht, wie eine zukünftige europäische Forschungsinfrastruktur für Citizen Science aussehen könnte und wie sie am besten auf die Bedürfnisse, Erwartungen und Praktiken der deutschprachigen Citizen-Science-Community eingehen kann. Das interaktive Format lädt die Teilnehmenden dazu ein, gemeinsam Schlüsselkonzepte zu definieren, Erfahrungen auszutauschen und konkrete Anforderungen an eine solche Infrastruktur zu identifizieren.
Die Sitzung beginnt mit einer gemeinsamen Diskussion zur Klärung der Terminologie: Was bedeutet Forschungsinfrastruktur? In welcher Beziehung steht sie zur Citizen Science und anderen partizipativen Ansätzen? Auf der Grundlage dieses gemeinsamen Verständnisses diskutieren die Teilnehmenden sowohl technische als auch nicht-technische Aspekte – von Plattformen, Datenbanken und Tools bis hin zu Netzwerken, Schulungsmaterialien und Informationsressourcen, die die kollaborative Forschung unterstützen. Die Teilnehmenden entwickeln User Stories, die Herausforderungen, innovative Ideen sowie projekt- und länderübergreifende Anforderungen zur Verbesserung des Zugangs, der Interoperabilität und des Datenmanagements in der Bürgerwissenschaft hervorheben.
Die Ergebnisse des Workshops werden zur Machbarkeitsstudie von RIECS-Concept beitragen und dabei helfen, realistische Szenarien für eine nachhaltige und integrative europäische Infrastruktur für Bürgerwissenschaft zu definieren. Teilnehmende sind herzlich eingeladen mit dem Projekt in Kontakt zu bleiben.
Leipziger KUBUS | Saal 1D
Krieger, Theresia; Salm, Sandra & Houwaart, Stefanie
Stakeholder- & Risikoanalysen als Anker für partizipative Forschungsprojekte im Bereich Gesundheit: Was, wann, warum und wie?
Hintergrund
In partizipativen Forschungsprojekten im Bereich Gesundheit kommen vielfältige Akteur:innen mit verschiedenen Erfahrungen, Interessen und Wissenszugängen zusammen. Ihre Perspektiven – etwa als Betroffene (z. B. Patient:innen, Angehörige), professionell Versorgende (z. B. Ärzt:innen, Pflegekräfte, Therapeut:innen), Vertreter:innen von Institutionen (z. B. Krankenkassen, Gesundheitsämter), aus Politik und Verwaltung oder der Zivilgesellschaft – prägen den Forschungsprozess maßgeblich, wenn sie als Stakeholder gezielt einbezogen werden. Ihr Interesse und Einfluss sind entscheidend für den Projektverlauf.
Partizipative Stakeholder- und Risikoanalysen können dabei als strukturierende Anker dienen. Doch was genau leisten diese Analysen? Wann ist ihr Einsatz besonders wirkungsvoll? Warum sind sie in komplexen, transdisziplinären Kontexten besonders relevant – und wie können sie so gestaltet werden, dass sie nicht nur formale Anforderungen erfüllen, sondern zur Qualität und Wirksamkeit der Forschung beitragen?
Ziele
Die Teilnehmenden lernen, wie partizipative Stakeholder- und Risikoanalysen als strukturierende Werkzeuge eingesetzt werden können, um Beteiligungsprozesse in transdisziplinären Gesundheitsprojekten gezielt zu gestalten. Sie erwerben praktische Kompetenzen für die Planung und Durchführung dieser Analysen. Darüber hinaus werden sie befähigt, die Zusammenarbeit mit Stakeholdern wirksamer zu gestalten sowie ermutigt, die Analysen in eigenen Forschungsvorhaben anzuwenden.
Ablauf
1. Theoretische Einführung in die partizipative Gesundheitsforschung (z. B. Definitionen, Qualitätskriterien, Beteiligungsintensitäten) → 15 Minuten
2. Praktische Simulation einer partizipativen Stakeholder- und Risikoanalyse anhand eines Projekts aus dem Gesundheitsbereich (Onkologie): Identifikation von Akteur:innen, Klassifikation, Beteiligungsmöglichkeiten, Rollen, Bedarfe, potenzielle Risiken → 60 Minuten
3. Abschluss & Reflexion: Welche Kompetenzen sind für die Umsetzung nötig? Welche Herausforderungen können auftreten? → 15 Minuten
Didaktik: Interaktive Methoden wie Brainstorming, Mapping, Matrixarbeit, farbliche Priorisierung und „Think – Pair – Share“ fördern aktives Lernen.
Ausblick
Partizipative Stakeholder- und Risikoanalysen eröffnen ein bislang oft unterschätztes methodisches Potenzial: Sie ermöglichen es, partizipative Prozesse nicht nur strategisch zu strukturieren, sondern auch kritisch zu reflektieren – insbesondere in komplexen, transdisziplinären Forschungssettings, wie etwa im Bereich Gesundheit. Durch ihre systematische Anwendung lassen sich Machtverhältnisse, Zielkonflikte und Herausforderungen frühzeitig erkennen und gemeinsam bearbeitbar machen.
Für Wissenschaftler:innen bieten sie einen Anker, partizipative Forschung nicht nur anzuwenden, sondern aktiv weiterzuentwickeln. Eine bewusste Integration dieser Analysen kann dazu beitragen, partizipative Forschung robuster, kontextsensibler und wirkungsorientierter zu gestalten
Leipziger KUBUS | Saal 2A
McCormack, Eva-Maria & Bischofberger, Jenny
Selbstwirksamkeit fördern, Partizipation stärken: Junge Menschen aus sozial benachteiligenden Strukturen als Architekt:innen einer nachhaltigen Zukunft - "Was können wir schon tun..."
In diesem interaktiven Workshop stellen wir zunächst in einer kurzen Einleitung die Erkenntnisse aus dem von uns bis 2025 durchgeführten transdiziplinären Scoping-Projekt: “Was können wir schon tun? Junge Menschen zwischen Klimakrise, sozialer Benachteiligung und Zukunftsgestaltung” vor. Dieses lieferte umfassende neue Evidenz über die Dynamiken zwischen sozialer Benachteiligung, geringerer psychosozialer Resilienz, politischem Disconnect und mangelndem Klimaschutzengagement, welche die Anpassungsfähigkeit und den Anpassungswillen sozial benachteiligter Zielgruppen in der sozialökologischen Transformation behindern .
Basierend auf der erhobenen Evidenz reflektieren wir im Workshop interaktiv und ko-kreativ mit den Teilnehmenden Umsetzungspfade, die darauf zielen, junge Erwachsene aus sozial benachteilligenden Strukturen aktiv in sozial-ökologische Transformationsprozesse einzubinden und sie mit offenen und peer-geführten Formaten zu mehr Klimaschutz und zivilgesellschaflichem Engagement zu ermutigen. Im Fokus stehen dabei 18-25-Jährige mit formal niedriger Bildung, ostdeutscher Herkunft, aus ländlichen Regioonen und mit migrantscher Familiengeschichte.
Ziel des Workshops ist es, über gelungene und geplante Beispiele den Transfer der Ergebnisse in die Praxis zu ermöglichen, transdiziplinäre Impulse zur Förderung von Selbstwirksamkeit zu geben und zu diskutieren, und gemeinsam mit den Teilnehmenden konkrete Lösungsansätze für nachhaltig wirkende partizipative Projekte zu erarbeiten.
Besonders im Blick stehen sollen dabei Formate und Wirkdynamiken peer-geführter offener Prozesse, die auf die Förderung von individueller und kollektiver Selbstwirksamkeit, Citizen Dialogue sowie Bottom-Up Engagement gerichtet sind und so die Entwicklung von Multiplikator*innen und jungen Leadern innerhalb der spezifischen Lebenswelten der oben genannten Zielgruppen beflügeln. Aufgrund der im Scoping Projekt erhobenen Evidenz wird Klimaschutz-Engagement dabei als interdependent mit den Zielsetzungen sozialer Inklusion und demokratischer Teilhabe begriffen.
Als interaktive Formate im Workshop erwägen wir ein ko-kreatives World-Cafe nach den Methoden des “Art of Hosting”-Ansatzes sowie ein von uns entwickeltes “Klima-Zuhör-Spiel ein”, das unser forschungsbasiertes Framework für sozial inklusive Klimakkommunikation praktisch erlebbar macht.
Die transdiziplinär diskutierten Erkenntnisse des Workshops fließen in unser, von der Stiftung Mercator gefördertes “Social Climate Project” ein, das wir von 2025-2027 mit den o. g. Zielgruppen durchführen.
Leipziger KUBUS | Raum 112
Marsden, Nicola
Wissenschaft trifft Praxis: Reflexive Spannungsfelder in feministischen Reallaboren zur Geschlechtergerechtigkeit in der IT
Partizipative Forschung gilt als demokratiefördernd, dialogisch und transformativ. Doch was passiert, wenn Forschende mit eigenen normativen Zielsetzungen (z. B. für Geschlechtergerechtigkeit in der Tech-Branche) auf hochkomplexe Praxisrealitäten treffen – und mit Zielgruppen zusammenarbeiten, die teils stark belastet, unsicher oder machtlos sind?
Der Workshop greift diese Spannung auf und bietet einen reflexiven Erfahrungsraum für Forscher*innen, die in partizipativen Formaten wie Reallaboren, Co-Designs oder Transformationsprojekten tätig sind. Ausgangspunkt sind Reallabore mit Unternehmen, in denen gemeinsam mit Mitarbeitenden partizipativ Interventionen zur Gleichstellung entwickelt, erprobt und evaluiert werden.
Der Workshop fokussiert eine oft unsichtbare, aber zentrale Dimension partizipativer Forschung: Die inneren Spannungen der Forschenden selbst, gekoppelt an moralische Vorstellungen und eigene Wertehierarchien. Was tun, wenn Berichte über Geschlechter- und intersektionale Diskriminierung, psychische Erschöpfung oder toxische Führungsstrukturen nicht mit dem geplanten Interventionsrahmen kompatibel erscheinen? Wie umgehen mit Ambivalenz, Ohnmacht und dem Bedürfnis nach Einflussnahme?
Ablauf (90 Minuten):
Begrüßung (10 Minuten): Vorstellung des Ablaufs, Spielregeln, Einstimmung.
Rahmensetzung (20 Minuten): Einführung in den Kontext feministischer Reallaborforschung und Darstellung typischer Wertekonflikte (z. B. strukturelle Kritik vs. institutionelle Anschlussfähigkeit, transformative Ansprüche vs. unternehmerische Erwartungen, Nähe zu Teilnehmenden vs. wissenschaftliche Distanz)
Kleingruppenarbeit (20 Minuten): Austausch zu eigenen Forschungssituationen mit Wertekonflikten. Leitfragen u. a. Wann warst du als Forschende*r unsicher, was du sagen oder tun sollst?, Welche Rolle hast du eingenommen – und mit welchem Gefühl?
Moderierte Fishbowl-Diskussion (35 Minuten): Diskutiert werden 6–8 Leitfragen aus den Gruppen, u. a.:
• Welche Formen von Care und Selbstreflexion braucht partizipative Forschung?
• Was tun, wenn die Praxis den eigenen Werten widerspricht?
• Wie umgehen mit Frustration, Ambiguität und begrenztem Handlungsspielraum?
• Wo verläuft die Grenze zwischen wissenschaftlicher Beobachtung und notwendigem Eingreifen?
Abschluss (5 Minuten); Sammlung von Learnings und Reflexion.
Der Workshop verfolgt keine fertigen Antworten, sondern möchte Raum schaffen für geteilte Reflexion, kollegiale Entlastung und neue Impulse im Umgang mit partizipativer Forschungspraxis.
Erwartete Ergebnisse:
• Sichtbarmachung von Spannungsfeldern partizipativer Forschung im Kontext sozialer Gerechtigkeit
• Austausch zu konkreten Strategien im Umgang mit Wertekonflikten
• Stärkung reflexiver Forschungskompetenz und ethischer Achtsamkeit
Gebäude 4 | Raum 101
Kuchler, Maja; Böttger, Tabea; Hecht, Henriette; Heuer, Imke & Schmidt, Verena
Perspektiven verbinden und gemeinsam gestalten: Workshop für Forschende in Qualifizierungsphasen
Partizipative, transdisziplinäre und Citizen-Science-Forschung gewinnen zunehmend an Bedeutung – auch und gerade für Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen, die mit ihrer Forschung einen Beitrag zum gesellschaftlichen Wandel leisten wollen. Doch wie lassen sich diese Ansätze schon während/in Qualifizierungsphasen, wie beispielsweise einer Promotion, umsetzen? Welche Hürden bestehen, welche Ressourcen gibt es bereits – und wie können wir als Forschende in diesen herausfordernden und von spezifischen Rahmenbedingungen begrenzten Phasen voneinander lernen und diese gemeinsam gestalten?
Diesen Fragen widmet sich unser interaktiver Workshop, der sich speziell an interessierte Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen richtet – von Promotionsinteressierten und Promovierenden bis hin zu Postdocs aus unterschiedlichen Disziplinen. Organisiert wird der Workshop von Mitgliedern der AG PartGroup aus dem Netzwerk PartNet. Die AG wurde 2019 gegründet und versteht sich als inter- und transdisziplinärer Zusammenschluss von Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen, die in ihrer Forschung partizipativ arbeiten oder dies anstreben. Schwerpunkt der AG Arbeit ist die kollegiale Beratung zu Herausforderungen und Chancen des partizipativen Forschungsprozesses. Die AG PartGroup ist ein geschütztes Forum für Reflexion, inter-/transdisziplinären Austausch, gegenseitige Unterstützung und die Entwicklung neuer Projektideen.
Mit diesem Workshop wollen wir den Austausch zwischen den verschiedenen Ansätzen des gemeinsamen Forschens fördern: unsere Erfahrungen teilen, Perspektiven bündeln und gemeinsam Impulse setzen, um Forschung in Qualifizierungsphasen ko-kreativ zu denken und umzusetzen.
Der Workshop beginnt mit einer kurzen Einführung sowie einem interaktiven Kennenlernen. In einem World-Café wollen wir anschließend gemeinsam entlang von drei Schwerpunkten Hilfestellungen und Forderungen erarbeiten:
· Welche Informationsquellen, Netzwerke und Unterstützungsangebote kenne und nutze ich? (Zusammenführen von Ressourcen)
· Was fehlt uns? (Leerstellen, Hindernisse, unbekannte Flecken)
· Wie wollen wir Austausch, Vernetzung und gegenseitige Unterstützung gestalten? (Ansatzpunkte für Mitgestaltung und Vernetzung)
Zum Abschluss werden die Ergebnisse zusammengeführt und im Plenum reflektiert. Dabei möchten wir auch den Blick in die Zukunft richten: Wie wollen wir bestehende Netzwerke nutzen und weiterentwickeln?
Outcome: Die Teilnehmenden nehmen Impulse für ihre eigene Forschungspraxis mit, erhalten Einblicke in Good Practices und entwickeln gemeinsam Ansätze für ein interdisziplinäres Netzwerk. Der Workshop dient als Startpunkt für eine stärkere Sichtbarkeit und Vernetzung partizipativer Nachwuchsforschung.
